Die Merle
, [
183-184] plur. die -n. 1) Eine im
Oberdeutschen übliche Benennung der Amsel, welche mit dem Latein. Merula
überein kommt, und in einigen Gegenden auch im männlichen Geschlechte der Merl
lautet.
Ich horte ein merlikin wol singen Das mih duhte der sumer
wolte entstan, Hr. Ulrich von Guotenburg. So vernimmet offenbere Diu merlin ir
sanc, Diu uns bringent libiu mere, Heinrich von Veldig.
2) Eine kleine der Amsel ähnliche Art Falken von aschgrauer
Farbe, welche sehr gelehrig ist, und zum Lerchenfange gebraucht wird; Falco
Aesalon Klein. In andern Gegenden mit vorgesetztem Zischlaute das Schmerlein,
Schmierlein, Franz. Emerillon, Ital. Smeriglione.