Melken
, [
173-174] verb. act. welches auf
doppelte Art üblich ist. 1) + Mit regulärer Abwandelung, streicheln, und in
engerm Verstande, ziehend streicheln oder betasten; in welchem Verstande es nur
in den niedrigen Sprecharten üblich ist, wo man z. B. jemanden, der gern die
Hunde und Katzen streichelt, im verächtlichen Verstande einen Hundemelker und
Katzenmelker zu nennen pflegt. 2) Mit irregulärer Abwandelung. Imperf. ich
molk; Mittelwort gemolken,; Imperat. melke. In engerer und gewöhnlicherer
Bedeutung, die Milch durch ein mit Ziehen verbundenes Streicheln aus den Zitzen
drücken. Die Kühe, Schafe, Ziegen melken. Die Kühe werden im Sommer drey Mahl
gemolken. Daher das Melken, anstatt des ungewöhnlichen Melkung. Anm. In der
letzten Bedeutung im Nieders. gleichfalls melken, im Angels. melcan, meolcian,
im Engl. to milk, im Dän. malke, im Schwed. molka, im Latein. mulgere, und
Griech. Es ist noch eine Frage, ob es in dieser zweyten Bedeutung unmittelbar
von Milch abstammet, ungeachtet diese im Nieders. Melk heißet. In der ersten
wenigstens hat es mit diesem Worte nichts gemein, sondern ist, so wie das
gleich lautende Lat. mulcere, streicheln, und mulgere, melken, ein Abkömmling
von mahlen, hin und her bewegen, (
S. dasselbe.) Eher müßte man es von zwey verschiedenen
Stämmen ableiten, welches der Unterschied in der Conjugation wahrscheinlich
macht. Übrigens pflegen einige Hochdeutsche, welchen melken in der zweyten
Bedeutung zu Niedersächsisch klingt, es in milchen zu verderben, dagegen andere
es auch im Präsenti irregulär abwandeln, ich melke, du milkst, er milkt, für
melkst, melkt. Eine melkende Kuh, für melke oder Milch gebende Kuh, ist ein
Fehler gemeiner Mundarten, indem melken als ein Neutrum, für Milch geben, nicht
üblich ist.