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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Mager | | Die Magerkeit

Mager

, [17-18] -er, -ste, adj. et adv. 1. Eigentlich. 1) Wenig Fleisch habend, im Gegensatze des fleischig, leibig, wohl bey Leibe, so wohl von Menschen als Thieren; von den erstern in der edlern Schreibart hager. Ein langer magerer Mann. Magere Hände, ein mageres Gesicht haben. Mager werden. Mageres Vieh. 2) Im Gegensatze des fett, wenig oder gar kein Fett habend. Mageres Fleisch. Fettes und mageres zusammen essen. 2. Figürlich. Ein mageres Land, ein magerer Boden, der wenig den Wachsthum der Pflanzen befördernde Theile hat; im Gegensatze eines fetten. Eine magere Weide, welche wenig Gras, wenig Nahrung gibt. Die Saat steht sehr mager, sehr dünn, verräth die Magerkeit des Bodens. Eine magere, sparsame, Mahlzeit. Es ging bey dem Gastmahle sehr mager zu. Es sind magere Zeiten, theure Zeiten. Ein mageres Gedicht, eine magere Predigt, ein magerer Scherz, wo wenig Lehr- oder Geistreiches anzutreffen ist. Anm. Im Dän. und Schwed. gleichfalls mager, im Angels. maegre, im Engl. meager, im Isländ. magur, im Franz. maigre, im Ital. magro, im Lat. macer. Es scheinet mit dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - zu einer gemeinschaftlichen ältern Quelle zu gehören und, so wie hager, anfänglich klein, oder auch dünn bedeutet zu haben. Das Nieders. leen, mager, Engl. lean, Angels. hlaene, ist gleichfalls das Stammwort von unserm klein. Das Neutrum mageren bey dem Notker, mager werden, oder, wie es bey dem Opitz lautet, vermagern, und das Activum mägern, mager machen, sind im Hochdeutschen ungewöhnlich. Übrigens ist für mager im Nieders. auch schrade, schrae, schrag, Engl. scrag, fasel und jüsen oder güst üblich.
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