Die Materie
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107-108] (viersylbig,) plur. doch nur
von mehrern Arten, die -n, aus dem Latein. Materia. 1) Dasjenige, woraus ein
Körper zusammen gesetzt ist, das was einem Körper die Ausdehnung und
widerstehende Kraft gibt. Die einfache Materie oder die Elemente, welche sich
nicht weiter auflösen lässet, und aus deren Vermischung alle übrige zusammen
gesetzte Materie ent- stehet. Auch im gemeinen Leben pflegt man dasjenige,
woraus ein Körper bestehet, wenn man es nicht mit seinem eigentlichen Nahmen
belegen kann, oder es auf die allgemeinste Art benennen will, dessen Materie zu
nennen. Aus allerley köstlicher Materie hat man sie gezeuget, und ist doch kein
Leben darinnen, Bar. 6, 24. In den höhern Schreibart der Stoff, welches Wort
sich doch für die schärfste philosophische Bedeutung nicht schickt. 2) In
engerer Bedeutung, dasjenige, woraus etwas werden kann, woraus ein Werk
verfertiget werden kann; doch nur im gemeinen Leben, wo auch das Wort Zeug oder
Gezeug schon bey dem Kero Keziuc, üblich ist. In der anständigern Schreibart
ist auch hier Stoff üblich. Ingleichen figürlich. Materie zum Lachen, zum
Schreiben, zum Reden haben. In der anständigern Sprechart gleichfalls Stoff. In
der Logik werden die Sätze woraus ein Schluß bestehet, dessen Materie genannt;
im Gegensatze der Form, d. i. der Art und Weise ihrer Verbindung. 3) In der
engsten Bedeutung ist im gemeinen Leben der Eiter unter dem Nahmen der Materie
bekannt, Engl. Matter; wo man auch wohl das Zeitwort materien für eitern
gebraucht. [
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