Die Maschine
, [
91-92] plur. die -n, aus dem Franz.
Machine, und dieß aus dem Lat. Machina. 1. Eigentlich, ein jedes künstlich
zusammen gesetztes Ding ohne Leben oder eigene Bewegung. In diesem Verstande
nennt man ein großes Haus eine ungeheure Maschine. In engerer Bedeutung, ein
solches zusammen gesetztes Ding, eine Absicht durch dasselbe zu erreichen; ein
Werkzeug. Die Tabaks-Maschine, zum Tabakrauchen, wo der Rauch, ehe man ihn in
den Mund bekommt, erst durch reines Wasser gehet. Die Thee-Maschine u. s. f. In
einer andern Einschränkung ist die Maschine ein künstlich zusammen gesetztes
und mit einer, obgleich nicht eigenen und willkürlichen Bewegung versehenes
Ding. Das Weltgebäude, eine Uhr u. s. f. sind dergleichen Maschinen. In der
engsten Bedeutung ist es ein zusammen gesetztes Werkzeug, eine Bewegung hervor
zu bringen oder zu erleichtern; zum Unterschiede von einem bloßen Werkzeuge
oder Instrumente, welches auch einfach seyn kann. Große Maschinen, schwere
Lasten zu heben oder zu bewegen, werden Rüstzeuge genannt. In allen diesen
Fällen ist Maschine der allgemeine Ausdruck, welcher bloß entweder die
Zusammensetzung oder die künstliche in der Zusammensetzung gegründete Bewegung
ausdruckt, in den meisten einzelnen Fällen aber durch eigene Nahmen verdrängt
wird. 2. Figürlich. 1) Ein lebendiges Wesen, welches nur durch mechanische,
oder fremde, von außen her empfangene Ursachen wirkt, nicht nach eigenen
vernünftigen Einsichten handelt. So nennet man einen Menschen eine Maschine,
welcher bloß nach fremden Antriebe ohne eigene Prüfung, Wahl und Einsicht wirkt
und handelt. 2) In den schönen Künsten werden die unnatürlichen Mittel, einen
Knoten in epischen und dramatischen Gedichten auszulösen, Maschinen genannt. 3)
In der Mahlerey ist die Maschine die Vertheilung der Gegenstände auf der ebenen
Fläche, um eine Handlung vorzustellen, mehrere durch eine Handlung mit einander
verbundene Gegenstände. Ein Mahler, welcher in einem kleinen Inhalte
bewunderungswürdig ist, taugt in großen Maschinen oft wenig oder gar nichts. 4)
Die Verzierungen auf dem Theater führen gleichfalls den Nahmen der Maschinen.
Anm. Da die Zusammensetzungen und die darin gegründete Bewegung in diesem Worte
der herrschende Begriff ist, so siehet man bald, daß das Lat. Machina mit allen
seinen Griechischen Ahnen ein Seitenverwandter von unserm Zeitworte machen ist,
so fern es verbinden und sich bewegen bedeutet,
S. dasselbe und Gemahl, ingleichen Mechanik, Mechanisch.