2. Das Mark
, [
71-72] des -es, plur. inus. ein Wort,
welches die lockere, mürbe, weiche Beschaffenheit in dem Innern mancher Körper
bedeutet; im Gegensatze der äußern härtern und dichtern. 1. Eigentlich. 1) In
den thierischen Körpern ist das Mark die öhlige Fettigkeit in den Höhlen der
Knochen. Rindsmark, Hirschmark u. s. f. Das lange Mark oder Rückenmark, welches
diesen Nahmen nur uneigentlich führet, indem es im Grunde keine öhlige
Fettigkeit, sondern eine Fortsetzung des Gehirns ist, welche sich durch das
ganze Rückgrath erstrecket. Von dieser Art ist auch das lange Mark im Gehirne,
Medulla oblongata, welches in langer gespaltener Gestalt unter dem Gehirne
lieget, weißer ist als dasselbe, aus dem Gehirne entspringet, und sich von da
nach dem Rückgrathe erstrecket. Im gemeinen Leben einiger Gegenden pflegt man
auch wohl das Gehirn in manchen Fällen das Mark zu nennen; das Mark aus einem
Kalbskopfe, aus einem Schnepfenkopfe. Das dringt durch Mark und Bein,
figürlich, das macht die lebhafteste Empfindung. 2) In dem Holze und an den
Gewächsen ist es der innere weiche lockere Theil in der Mitte des Holzes und
der Stängel, welcher aus lauter kleinen Bläschen bestehet, und von dem Holze
und Wesen der Stängel umgeben wird, Nieders. Paddik, Peddik, Piek, Pith,
Angels. Pitha, Engl. Pith. 3) Auch an manchen Früchten, z. B. an den Citronen,
Pomeranzen, Weintrauben u. s. f. pflegt man den innern saftigen oder
fleischigen Theil, welcher sonst auch das Fleisch heißt, das Mark zu nennen, im
Gegensatze der härtern Schale oder Hülse. 4) In dem Worte Steinmark bedeutet es
so viel als das verwandte Märgel. 2. Figürlich, das nahrhafteste, beste an
einer Sache; doch nur in einigen Fällen, und in Rücksicht auf die erste
Bedeutung. Ihr sollt essen das Mark im Lande, 1 Mos. 45, 1, 8. Anm. Bey dem
Raban Maurus in der Mitte des achten Jahrhundertes Marc, bey dem Notker Marg,
bey dem Hornegk ohne r Mack und Machs, im Angels. Mearg, im Dithmars. Murk, im
Dän. Marg und mit einem andern verwandten Ableitungslaute Marv, im Engl.
gleichfalls Marrow, im Schwed. Marg, im Isländ. Merg, im Wallis. Mer, Merion.
Es druckt zunächst die weiche lockere Beschaffenheit des Markes aus, und
gehöret daher zu dem Geschlechte der Wörter mürbe, Angels. mearu, Nieders. mör,
Mörsel, Mörtel, mähren, morsch u. s. f. Im Isländ. ist Mör die Fettigkeit, bey
uns mit vorgesetztem Zischlaute Schmer, schmieren.
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