Der Marien-Faden
, [
71-72] des -s, plur. die -Fäden, eine
im gemeinen Leben übliche Benennung derjenigen weißen Fäden, womit so wohl in
Frühlinge, als am Ende des Sommers die Felder bedeckt sind, und welche auch der
Sommer, der fliegende Sommer, unsrer lieben Frauen Fäden, Marien-Garn,
Grasweben, Sommerfaden, im Niedersächsischen Slammetje, Mättchen-Sommer, von
dem Matthias-Tage, um welchen sie sich zeigen, genannt werden. Sie rühren von
Spinnen her, welche vermittelst dieser Fäden in die Luft schiffen, ihre Nahrung
zu suchen. Der große Haufe in der Römischen Kirche hält sie für Überbleibsel
von dem Tuche der Jungfrau Maria, welches sie im Grabe umgehabt, und bey ihrer
Himmelfahrt fallen lassen. Im Schwed. heißen sie Dwaergsnaet, von Dwaerg,
Zwerg, eine Art Mittelgeister, und Naet, Netz.