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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Mährchen | | 2. * Die Mähre

1. Die Mähre

, [33-34] plur. die -n, Diminut. das Märchen, Oberd. Mährlein, ein sehr altes Wort, welches, 1. Ein Pferd, überhaupt, ein jedes Pferd, und besonders ein edles Pferd, ein Turnierpferd bezeichnete, und auch March, Mark, in den alten Baierischen und Alemannischen Gesetzen Marach, im Isländ, Mar, lautete. Es ist in dieser weitern Bedeutung veraltet, indessen ist selbige noch in dem Worte Marstall übrig, ( S. dasselbe.) Das hohe Alter dieses Wortes erhellet aus dem Pausanias, welcher versichert, daß die alten Celten ein Pferd - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - genannt. 2. In engerer Bedeutung. 1) Ein schlechtes, elendes Pferd; in welchem Verstande es noch oft mit einem verächtlichen Nebenbegriffe vorkommt. Er wackelte auf seiner Mähre fort. Die Ackermähre, ein schlechtes Ackerpferd. Die Schindmähre, ein elendes Pferd, welches nur noch für den Schinder taugt. 2) Ein Mutterpferd, eine Stute; eine noch in einigen Gegenden, besonders Niedersachsens, übliche Bedeutung. Der Hengst schreyet gegen alle Mähren, Sir. 33, 6. Nieders. Märe, Angels. Mere, Myra, Holländ. Merry, Engl. Mare, Schwed. Mär. Finnländ. Maerae. [33-34]
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