M
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, der ds, welcher der dritte unter den Lippenbuchstaben ist, und
entstehet, wenn bey einer gelinden Ausstoßung des Hauches die Lippen
geschlossen werden. Wegen dieses leichten und sehr einfachen Lautes ist er auch
einer von den so genannten flüssigen, welche bey den Lateinern auch Halb-Vocale
genannt wurden. Als ein solcher nimmt er auch, wenn er einen gedehnten Vocal
vor sich hat, oft ein h an, lahm, zahm, nehmen, wie schon bey dem Buchstaben H
mit mehrerm bemerket worden. Viele Wortforscher schließen das m von der Reihe
der Stammbuchstaben aus. Unter gehörigen Einschränkungen haben sie nicht
Unrecht; denn der eigenthümliche Laut, welchen das m ausdruckt, ist in der
Natur nicht allemahl so bestimmt vorhanden, daß ihn nicht auch die andern
Lippenbuchstaben fast eben so genau sollten ausdrucken können. Daher kommen
denn auch so wohl in der Deutschen als in andern Sprachen so häufige
Verwechselungen der Lippenbuchstaben. Schlaff, Iahm, Schlamm, Schleim,
ingleichen greifen, krapfen, Krampe, krumm, sind genau mit einander verwandt,
so wie Griebe und Krume. Der Wachholder heißt im Nieders. Machandel. Für das
alte Mangon ist jetzt Wange üblich, und Dampf, Duft, vielleicht auch taub und
dumm, stampfen und stapfen, schlappen und schlampen stammen aus Einer Quelle
her, hundert anderer zu geschweigen. Um deßwillen wird es auch andern
Lippenbuchstaben gern müßig vorgesetzet. Unser Hufe lautet im Schwedischen
Hump, und für Hobarius findet man im mittlern Lat. auch Hombarius; so wie
manche Mundarten dem m gern ein b oder p nachschleichen lassen, oder vielmehr
das letzte von mm in b oder p verwandeln, wie Lamb für Lamm, krump für krumm,
krümpen für krümmen. Man darf sich daher bey Aufsuchung des Stammes nicht so
ängstlich an diesen Buchstaben binden, daß man ihm nicht, wo es nöthig ist,
einen jeden andern Lippenbuchstaben sollte unterschieben können.
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1-2] So würde man z. B. fehl gehen, wenn man bey
Aufsuchung des Stammes des Wortes hemmen ängstlich an dem m kleben bleiben und
es zu Himmel, Humpe oder andern ähnlichen Wörtern rechnen wollte; indem die
wahre Abstammung in dem Worte heften oder haben zu suchen ist, so wie Humpe und
Kumpf auf Kopf, Kufe u. s. f. zurück geführet werden müssen. Ich habe gesagt,
daß der eigenthümliche Laut, welchen das m ausdruckt, in der Natur nicht
allemahl so bestimmt vorhanden ist, daß ihn nicht auch die übrigen
Lippenbuchstaben sollten ausdrucken können. Zu den Fällen, wo er es ist,
gehören z. B. die Laute, welche durch die Wörter hemmen, summen, brummen,
mummeln, ausgedruckt werden, welche kein anderer Lippenlaut so bestimmt
bezeichnet, daher in denselben das m allerdings ein Stammbuchstab ist.
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1-2]