Listig
Listig,
[
2079-2080] -er, -ste, adj. et adv. von
dem Hauptworte List, gleichfalls nur noch in dessen jetzt gewöhnlicher
Bedeutung, List habend, und darin gegründet. Ein listiger Mensch, welcher die
Fertigkeit besitzet, seine Absichten auf eine dem andern verborgene Art zu
erreichen. Die Schlange war listiger, denn alle Thiere auf dem Felde, 1 Mos. 3,
1. Ein listiger Streich. Listige Anschläge. Listiger Weise. Seine Sachen sehr
listig anfangen. Besonders so fern die Absicht auf den Schaden eines andern
gerichtet ist. Die listigen Anschläge des Teufels, Ephes. 6, 11. Im gemeinen
Leben ist listig aussehen auch seltsam, bedenklich aussehen, eigentlich wohl
viel List durch seine Gesichtszüge verrathend. Der, der immer so listig
aussiehet, wenn er mit den Leuten redet, Schleg. Daher die Listigkeit, wofür
doch in den gewöhnlichen Fällen List üblicher ist. Anm. Bey dem Notker listig,
im Dän. und Schwed. listig, im Böhm. lstky, lstiwy. In dem alten Fragmente auf
Carln den Großen bey dem Schilter kommt listeg noch für weise vor. Das
Nebenwort listiglich, bey dem Willeram listeklich, ist im Hochdeutschen, wie
andere dieser Art, veraltet. [
2081-2082]