Lindern
Lindern,
[
2071-2072] verb. irreg. act. von dem Bey-
und Nebenworte linde, gelinde, gelinder machen, doch nur in einigen Fällen
dieses Wortes. 1) * In mehr eigentlicher Bedeutung, weich, weicher machen; ein
im Hochdeutschen ungewöhnlicher Gebrauch, welcher noch Es. 1, 6 vorzukommen
scheinet: Eiterbeulen, die nicht mit Öhl gelindert sind, erweichet worden. 2)
Die Heftigkeit einer unangenehmen Empfindung vermindern, durch Wegschaffung
eines Theiles derselben. Den Schmerzen lindern. Herr ich leide Noth, lindre
mirs, Es. 38, 14. Eines Sorgen, eines Kummer lindern. Die Strafe, das Urtheil
lindern, wofür man doch lieber mildern sagt. Lindernde Arzeneyen, welche die
Schmerzen lindern. Im Oberdeutschen sagt man auch, das Wetter lindert sich,
für, es wird gelinder, ingleichen, eines Verlangen lindern, es stillen. Wenn
Hagedorn singet,
O Dichtkunst, die das Leben lindert!
so drückt Leben hier eigentlich die unangenehmen Vorfälle des
Lebens und deren Empfindung aus. Daher die Linderung, so wohl active, von der
Handlung des Linderns, als auch passive, von der Empfindung eines verminderten
Übels. Linderung haben, empfinden. Einem Linderung geben, verschaffen. Anm. Im
Dän. lindere, Schwed. lindra, Lat. lenire. Siehe Gelinde.
[
2071-2072]