Die Linde
Die Linde,
[
2071-2072] plur. die -n, ein angenehmer
und auf allen Spaziergängen beliebter Baum; Tilia L. der Lindenbaum, in einigen
Oberdeutschen Gegenden das Lind. (
S. Steinlinde, Graslinde, Wasserlinde, Sandlinde,
Ostlinde.) Daher die Lindenblüthe, der Lindenwald, das Lindenholz, das
Holz des Lindenbaumes, welches in einigen Gegenden, so wie der Baum selbst,
auch Lastholz genannt wird, weil die daraus bereiteten Balken sich von der Last
über sich biegen sollen, u. s. f. In einigen Gegenden wird auch die Ilme oder
der Ulmbaum Rauchlinde genannt. Anm. Im Dän. Schwed. und Angel. Lind, im Engl.
Linden, Lime, und Limetree. (Im Deutschen wird die Ilme oder Ulme so wohl
Leimbaum, als auch Rauchlinde genannt). Weil der Bast dieses Baumes schon von
den ältesten Zeiten her zu allerley Stricken und Seilen gebraucht worden, so
glaubt Ihre, daß daher auch der Nahme entlehnet worden, und daß das Schwed. und
Isländ. Linda, eine Binde, und linda, winden, wickeln, das Stammwort sey. (
S. Leine, Lintels, Lahn, Lindwurm, u. s. f.) Indessen
kann der Nahme auch von linde, gelinde, herkommen, so wohl die weiche, gelinde
Beschaffenheit des Holzes, als auch den linden, d. i. sanften und angenehmen
Geruch der Blätter und Blüthen zu bezeichnen.