2. Leisten
2. Leisten,
[
2021-2022] verb. reg. act. welches ehedem
überhaupt, thun, eine Veränderung hervor bringen, bedeutet zu haben scheinet.
Noch wurd es fro leiste diu schone des ich si bete, Reinmar der Alte. Jetzt
gebraucht man es nur noch für bewerkstelligen, durch die That wirklich machen.
leisten, was man versprochen hat, welche R. A. doch im Hochdeutschen wenig mehr
gehöret wird, so wie die: ich habe es versprochen, aber ich kann es nicht
leisten, d. i. nicht halten, erfüllen. Der Menschenfreund bestrebt sich nicht
nur, andern dasjenige zu leisten, was das Gesetz buchstäblich befiehlt, und
also gerecht zu seyn, u. s. f. Gell. Kann ich zweifeln, daß ich dem, für den
mein Herz in mir spricht, insbesondere das leisten soll, was ich mir nach den
Regeln der Billigkeit von ihm wünsche und verspreche? ebend. Besonders mit
einigen Hauptwörtern, doch nur mit solchen, welche die Verbindung mit diesem
Zeitworte bereits hergebracht haben, denn willkührlich lässet sich dasselbe
nicht gebrauchen. Dem Landesherren die Huldigung, seinen Obern den schuldigen
Gehorsam, einem Befehle Folge leisten. Einem nützliche Dienste leisten, ihm
Schutz, Hülfe, hülfliche Handreichung leisten. Die Gewähr für etwas leisten,
Bürgschaft, Sicherheit leisten. Einem die schuldige Pflicht leisten, 1 Cor. 7,
3. Widerstand leisten, sich widersetzen. Einem Gesellschaft leisten. Christus
hat für uns die vollkommenste Genugthuung geleistet. Hingegen wird man jetzt
nicht mehr sagen, sein Versprechen leisten, einem allerley Gefälligkeiten
leisten, sein Gelübd leisten, 3 Esr. 4, 46. In engerer Bedeutung gebrauchte man
es ehedem sehr häufig für, sich als Bürge oder Geißel persönlich stellen, wo
denn auch die Leistung diese persönliche Stellung, das Einlager, der Einritt
war. Der Bürge soll leisten mit dem Pferde, d. i. sich stellen, die Bürgschaft
vollziehen. Daher die Leistung, in den obigen Fällen. Anm. Schon bey dem
Ottfried und Notker leisten, im Angels. laesian, im Nieders. lösten, alle in
der Bedeutung des Latein. praestare. Die Abstammung ist ungewiß. Die Endung
-ten kann eine Intension bedeuten; aber es ist auch möglich, daß das t zum
Stamme gehöret. Vielleicht kommt es von lösen her, sich von einer
Verbindlichkeit durch die That selbst los machen, obgleich leisten einen
weitern Umfang der Bedeutung hat; vielleicht von Leise, Leiste, die Spur, das
Geleise, bey dem Ulphilas ist laistgan gehen, auf dem Fuße nachgehen;
vielleicht auch von Los, so fern es ehedem die Vergeltung, den Lohn überhaupt
bedeutete.