Leise
Leise,
[
2019-2020] -r, -ste, adj. et adv.
welches, 1. im eigentlichsten Verstande diejenige Eigenschaft des Schalles
bedeutet, nach welcher derselbe nur schwach, oder sehr wenig in das Gehör
fällt. 1) Eigentlich. Leise reden, sprechen, singen. Eine leise Stimme. Joel
ging leise zum Sissera hinein, Richt. 4, 21. Und sie kam leise - und legte
sich, Ruth 3, 7. David schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls, 1 Sam. 24, 5.
Daß die Stimme der Müllerinn leise wird, Pred. 12, 4. Leise einher treten. Ein
leiser Gang. Einem etwas ganz leise in das Ohr sagen. Die Thür leise öffnen.
Jetzt schleich ich leise zu ihrem Bette mich hin, Geßn. Fern von der leisen
Fluth, Utz. Im gemeinen Leben ist in allen diesen Fällen das niedrigere sacht
üblich. 2) Figürlich, fähig auch den leisesten Schall zu empfinden. Sehr leise
hören. Ein leises Gehör haben. Leise schlafen. Ein leichter Schlaf. 2. Nach
einer noch weitern Figur wird es in manchen Fällen des gemeinen Lebens,
besonders Oberdeutschlandes, gebraucht, einen schwachen geringen Grad der
innern Stärke zu bezeichnen. Leise reiten, im Theuerdanke, für langsam, Leise
gebackenes Brot, welches wenig, schwach gebacken ist. Anm. Bey dem Notker liso,
bey dem Willeram lisno, im Nieders. lise. Es ist, so wie flistern, ohne Zweifel
eine Nachahmung des Schalkes, welchen ein leise Redender verursacht.
Kaisersberg gebraucht lisnen für zischeln, flistern. Es scheinet daher mit laß,
los, lauschen, dem Schwed. Lisa, Muße, Rube, Franz. Loisir, Engl. Leisure, dem
Dän. lys, hell, klar, licht, lise, mildern, und dem alten Deutschen leis, tief:
Fürwahr ihr seyd ein theurer Man Geschickt zu stechen hoch und
leyß, Theuerd. Kap. 18,
nur eine zufällige Ähnlichkeit im Klange zu haben.