Die Leine
Die Leine,
[
2017-2018] plur. die -n, Diminut. das
Leinchen, eine Benennung eines dünnen langen hänfenen oder flächsenen Strickes,
welcher stärker ist als eine Schnur, schwächer, länger und anständiger als ein
Strick, dünner als ein Seil, ein Tau u. s. f. Eine Leine, die Wäsche darauf zu
hängen, die Wächselleine oder Zeugleine; die Gezelte damit zu befestigen, die
Gezeltleine oder Zeltleine; die Pferde vor dem Wagen oder Pfluge damit zu
regieren, die Pferdeleine, Ackerleine; die Jagdtücher und Netze damit zu
befestigen, die Jagdleine, wohin die Hauptleinen, Oberleinen, Unterleinen,
Windleinen u. s. f. gehören; starke Angeln daran zu befestigen, Die Angelleine,
zum Unterschiede von der schwächern Angelschnur u. s. f. Anm. Im Nieders.
Angels. Engl. und Dän. Line, im Schwed. und Isländ. Lina, im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , im Lat. Linea, im Franz. Ligne, im
Böhm. und Pohln. lano, im Lettischen Lyna. Es kann seyn, daß dieses Wort von
dem vorigen Lein, Flachs, abstammet, weil die Leinen am häufigsten aus Hanf
oder Flachs verfertiget werden. Es kann aber auch seyn, daß der Begriff der
Länge der herrschende ist, da es denn nicht so wohl von dem Lat. Linea, eine
Linie, abstammen, als vielmehr mit demselben von einer gemeinschaftlichen
ältern Mundart herkommen, und mit lang Eines Geschlechtes seyn würde. In der
anständigern Sprechart gebraucht man für das gemeinere Leine lieber das in
vielen fällen gleich bedeutende Seil. Bey den Oberdeutschen Jägern aber ist
dafür auch Arche üblich.