Leidig
Leidig,
[
2009-2010] adj. et adv. welches in einem
doppelten Verstande gefunden wird. 1. Im täthigen Verstande, Unlust erweckend.
1) Für beschwerlich, lästig. Ihr seyd allzumahl leidige Tröster, Hiod. 16, 2;
beschwerliche Tröster, Michael. O, Laura, du bist eine leidige Trösterin!
Weiße. 2) * Leid, d. i. Kummer, Unglück, Sorgen, Schaden bringend; eine
veraltete Bedeutung. Der leide tag, Heinrich von Frauenberg. Wie lange wollen
bey dir bleiben die leidigen Lehren? Ier. 4, 16; die schädlichen. Im gemeinen
Leben sagt man auch noch zuweilen, das leidige Geld. 2. Im leidendlichen
Verstande. 1) Häßlich, abscheulich, nur noch im gemeinen Leben einiger
Gegenden. ein leidiges Gesicht. Franz. laid, (
S. das Nebenwort Leid.) Im Hochdeutschen sagt man nur
noch der leidige Teufel, der leidige Geitz u. s. f. wenn es anders hier nicht
zu der vorigen Bedeutung ge- höret. 2) * Arglistig, boshaft; im Niederdeutschen
und einigen Oberdeutschen Gegenden, wo es aber auch zu einem andern Stamme
gehören kann. 3) * Traurig, betrübt, Leid tragend; eine im Hochdeutschen
gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher man so wohl im Ober- als
Niederdeutschen sagt, leidig seyn, betrübt, die Leidigen, die Leidtragenden.
Bey dem Notker ist leideg gleichfalls traurig, und im Nieders. bedeutet
leidigen über etwas traurig seyn. Er sprach, ich bring euch leidig mer (Mähr,)
Theuerd. Geschenk, wie leidig er darumb war, ebend.
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2011-2012]