Läffeln
Läffeln,
[
1867-1868] verb. reg. act. et neutr.
welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, und im Oberdeutschen
üblicher ist, als im Hochdeutschen, eine Person andern Geschlechts seine Liebe
bezeigen, und in engerer Bedeutung, unverschämt bey dem andern Geschlechte
seyn, seine Liebe oder vielmehr Lüsternheit durch unanständige Bezeigungen und
besonders durch dreistes Küssen, an den Tag legen; im gemeinen Leben der
Hochdeutschen caressiren. Bey einem Frauenzimmer läffeln, als ein Neutrum. Ein
Frauenzimmer läffeln, als ein Activum. Einer Person etwas abläffeln, durch
dreiste Caressen von ihr erhalten. Sich bey ihr einläffeln, u. s. f. Daher die
Ableitungen läffelhaft, ein Läffler, eine Läfflerinn, die Läffeley, ein
Läffelwinkel, das Läffelgäßchen, der Läffelmarkt u. s. f. welche insgesammt im
Oberdeutschen am bekanntesten sind, und daselbst am häufigsten im
verächtlichen, zuweilen aber auch im gleichgültigsten Verstande gebraucht
werden. Anm. Viele schreiben dieses Wort ohne allen Grund löffeln. Andere
leiten es von dem vorigen Läffe ab, und erklären es durch, sich laffelmäßig
bezeigen. Allein, da es nur allein von Bezeigungen seiner Liebe gegen das
andere Geschlecht, und hier im Oberdeutschen oft im unschuldigen Verstande
gebraucht wird, so scheinet es vielmehr von lieb, Nieders. leef, und Liebe,
Nieders. Leefe, abzustammen, zumahl da Logau liebeln im ähnlichen Verstande
gebraucht. Billig sollte man es daher leffeln schreiben, weil ie und e häufiger
in einander übergehen, als ie und ä. [
1867-1868]