Das Leder
Das Leder,
[
1963-1964] des -s, plur. doch nur von
mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom. sing. die zubereitete oder gegärbte
Haut der Thiere. Kalbsleder, Ochsenleder, Kindsleder, Schafleder u. s. f. Leder
bereiten. Auch aus Leder bereitete Dinge werden zuweilen nur das Leder
schlechthin genannt. So wird den Pferden ein Leder gelegt, wenn man ihnen einen
ledernen Riemen durch die Haut ziehet, (
S. Haarseil) So auch in Handleder, Oberleder u. s. f. In
der R. A. von Leder ziehen, d. i. den Degen ziehen, scheint es die lederne
Scheide oder auch das lederne Degengehenk zu bezeichnen. Indessen bedeutet
diese R. A. im Niedersächsischen auch so viel, als sich auskleiden.
Herr steet ab drat Zu füssen von eurem pferdt, Gewindt von
leder ewr gut schwert, Theuerd. Kap. 38.
Sprichw. Aus andrer Leute Leder ist gut Kiemen schneiden, d.
i. aus andrer Leute Kosten ist gut freygebig seyn. Von dem Unterschiede
zwischen Haut, Fell und Leder, (
S. Fell.) In den niedrigen Sprecharten und im
verächtlichen Verstande bezeichnet es zuweilen auch die Haut. Einem über das
Leder kommen, oder ihm das Leder gärben, ihn derb ausprügeln. Anm. Schon im
Schwabenspiegel Leder, im Nieders. Leder, Leer, Lier, bey dem Ulphilas Alethr,
im Wallis. Lledr, im Angels. Lether, im Engl. Leather, im Schwed. Läder. Ohne
Zweifel ist der Begriff der Bedeckung der herrschende in diesem Worte, so daß
es ein Geschlechtsverwandter von Kleid, Laden, Lied, ein Deckel u. s. f. ist.
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1965-1966]