Der Lebkuchen
Der Lebkuchen,
[
1961-1962] des -s, plur. ut nom. sing.
eine vorzüglich im Oberdeutschen übliche Benennung einer Art Kuchen, welche aus
Mehl, Honig, Mandeln, und allerley Gewürzen verfertiget, und im Hochdeutschen
am häufigsten Pfefferkuchen, im gemeinen Leben aber auch Honigkuchen genannt
werden. Sie scheinen den Nahmen von dem Lebhonige zu haben, aus welchem sie
gemeiniglich verfertiget werden. Lebhonig aber kann dickeres, festeres,
gröberes Honig bedeuten, von laben, dick, fest machen, und Leber, ein fest
verbundener Körper, (
S. diese Wörter, ingleichen Leid.) Indessen finden sich
auch Spuren, daß leb auch süß bedeutet habe. Im Osnabrückischen ist lebbe noch
jetzt sehr süß. Frisch leitet es von laben ab, so fern es resicere bedeutet;
allein alsdann käme dieses Wort allen Arten von Kuchen zu. In der Rothwälschen
Diebessprache ist Leben noch jetzt das Brot. Ein Bäcker, welcher vorzüglich
solche Lebkuchen bäckt, heißt im Oberdeutschen ein Lebküchner, und Lebküchler.