Lau
Lau,
[
1925-1926] -er, -este, adj. et adv. ein
Wort, welches den ersten geringsten Grad der Wärme, besonders an flüssigen
Körpern, ausdruckt. Laues Wasser. Das Wasser ist nicht heiß, sondern nur lau.
In der Dichtkunst auch von der angenehmen gelinden Wärme der Luft.
Laue Lüfte, Wohlgerüche Laden uns zum Tanz, Raml - Es wehen
lauere Lüfte Dich, Kind der Sonne, gefälliger an, Ütz.
Ingleichen figürlich, für kaltsinnig, nicht den gehörigen
Grad des Eifers habend. Eine laue Liebe. Sein Eifer läßt nach und wird schon
ganz lau. Jemanden sehr lau empfangen, sehr gleichgültig, kaltsinnig. Siehe
Laulich, Lauwarm und Lauigkeit. Anm. Im Nieders. lau, im Angels. hliw, im
Isländ. hle, hlyr, im Schwed. ly, ljum, im Engl. lukewarm, im Dän. mit
eingeschobenen n, lunken. Im Niederdeutschen auch mit andern Ableitungslauten,
flau, flack, black, slak, laak, flöp, flep, welche alle mit lau Eines Stammes
sind, aber auch figürlich unschmackhaft, geschmacklos, unkräftig bedeuten, (
S. Flau.) Es scheinet, daß dieses Wort zu Lohe, Lauge,
glühen u. s. f. gehöret, und warm und hell überhaupt bedeutet habe, bis es
durch den Gebrauch auf den geringsten Grad der Wärme eingeschränket worden.
Dahin gehöret auch das Schwed. len, thauwarm, so gelinde, daß das Eis
aufthauet, das Nieders. lüen, lühen, aufthauen, Oberd. leinen, das Holländ.
lauen, wärmen, und lau wen, warm werden und warm machen. Auch im Hochdeutschen
sagt man noch im gemeinen Leben, das Wasser lauet noch ein wenig, ist noch ein
wenig lau, oder lauwarm. [
1925-1926]