Langsam
Langsam,
[
1903-1904] -er, -ste, adj. et adv. ein
Wort, welches eine Eigenschaft der Bewegung ausdrucke, in einer gegebenen Zeit
einen geringern Raum durchlaufend als ein anderes Ding, als gewöhnlich ist,
oder als es die Umstände erfordern; im Gegensatze des geschwinde und hurtig. 1)
Eigentlich. Langsam gehen, sprechen, arbeiten. Es gehet bey dieser Sache sehr
langsam zu. Ein langsamer Gang. Ein langsamer Mensch, welcher in allen seinen
Handlungen langsam ist. Langsam in etwas seyn. Aber das biblische langsam zu
etwas, langsam zu reden und langsam zum Zorne, Jac. 1, 19, fängt an zu
veralten. 2) Figürlich, spät; doch nur im gemeinen Leben, besonders
Niedersachsens. Langsam kommen, langsam säen. In dieser Bedeutung scheint es
auch Gellert Ein Mahl gebraucht zu haben: Fordert er mein Leben zurück, langsam
oder schnell, warum sollte ich zagen? d. i. früh oder spät. Anm. Kero gebraucht
lancsam noch für lange während; von welcher ersten eigentlichen Bedeutung
unsere heutige nur eine Figur ist. Im Nieders. lautet dieses Wort lanksem,
lanksen und laassam, welches letztere aber zu laß, träge, gehöret; im Dän.
langsam. Im Nieders. ist dafür auch leverlage, liberlage üblich. Auf eine
verdrießliche Art langsam heißt daselbst netelig, und im gemeinen Leben der
Hochdeutschen mäußlich.