Der Laie
Der Laie,
[
1873-1874] des -n, plur. die -n, ein aus
dem Lat. laicus, Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
vornehmlich in der Römischen Kirche übliches Wort, weltliche Personen zu
bezeichnen, welche keine Ordens-Personen oder Geistliche sind, ohne Unterschied
des Standes oder Geschlechtes. Daher der Laienbruder, die Laienschwester, eine
weltliche Person in einem Mönchs- oder Nonnenkloster, welche zur Bedienung der
eigentlichen Ordens-Personen da ist; die Laienpfründe, eine geistliche Pfründe,
welche von einem Weltlichen besessen wird. Weil in den mittlern Zeiten die
Geistlichen allein gelehrt waren, oder wenigstens Lateinisch lesen konnten, so
bedeutete das Wort Laie auch oft so viel als einen Ungelehrten, in welchem
Verstande es schon Apostelg. 4, 13, und 1 Cor. 14, 16 vorkommt. Ja noch jetzt
bezeichnet es zuweilen eine in einer Sache unerfahrne Person. Ein Laie in der
Weltweisheit, in den schönen Künsten. Anm. Im Schwabensp. Laige, Lay, der
Laigen furst, der weltliche Fürst, im Winsbek Leie, im Nieders. Leige, und mit
einem verächtlichen Nebenbegriffe Laks, Läks, Lake, im Schwed. Lek, Lekman, im
Angels. und Engl. Layman, im Isländ. Leikman, im Wallis. Llyg, im Span. Leyo.
In der Stadt Osnabrück wird die gesammte Bürgerschaft in gewisse Laischaften,
d. i. weltliche Gesellschaften, eingetheilet, und in dem Stifte Osnabrück
werden diejenigen Gesellschaften der Weltlichen, welche die Geistlichkeit
ehedem hinderten, noch mehr liegende Gründe an sich zu kaufen, gleichfalls
Laischaften genannt. Der Oberdeutsche Doppellaut ai wird nur noch zu Ehren, der
Abstammung beybehalten, sonst könnte man es auch Leie schreiben, wie in den
mittlern Zeiten wirklich von vielen geschahe.