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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Küter | | Das Kutschenhaus

Die Kutsche

Die Kutsche, [1849-1850] plur. die -n, Diminut. das Kütschen, Oberd. Kütschlein. 1) Ein jeder großer ganz bedeckter Wagen; in welchem Verstande noch ein Kammerwagen eine Landkutsche, Postkutsche oder auch nur die Kutsche schlechthin genannt wird. In engerer Bedeutung ein ganz bedeckter Wagen mit einem Himmel, dessen Decke nicht zerlegt werden kann. Die Miethkutsche, Staatskutsche, welche man jetzt lieber mit einem Französischen Worte eine Carosse nennet. In einer Kutsche fahren. Kutsche und Pferde haben, oder halten. 2) In den Gärten, ein mit Bretern eingefaßtes Mistbeet. Eine Tobaks-Kutsche, wenn junge Tobaks-Pflanzen darin gezogen werden. Anm. Im Böhm. Kotschi, im Engl. Coach, im Wend. Kozhya, im Ungar. Koteky. Das Wort ist so wie die Sache selbst aus üppigern Gegenden nach Deutschland gekommen, und stammet entweder von dem Franz. Coche oder Ital. Cocchio ab. Indessen gehören doch diese Wörter insgesammt zu dem Geschlechte der Wörter Kaue, Haut, Kutte, Kotze u. s. f. indem der hohle bedeckte Raum der herrschende Begriff in denselben ist; daher auch die Sänfte, ja selbst ein Bett ehedem Kutsche und Gutsche genannt wurde, wie aus dem Frisch erhellet. Im Oberd. wird dieses Wort gemeiniglich Gutsche gesprochen und geschrieben. Im Französ. unterscheidet man Coche von Carosse; jene ist größer als diese, und hänget nicht in Riemen, wie diese.
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