2. Der Krebs
2. Der Krebs,
[
1763-1764] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Krebschen, Oberd. das Krebslein. 1. Eigentlich, ein ungeflügeltes
mit einer schwärzlichen Schale bedecktes Wasser-Insect, mit acht Füßen, zwey
Scheren, zwey beweglichen Augen auf einem Stiele und einem gelenkigen
unbewaffneten Schwanze; Cancer. Zu diesem Geschlechte gehören die Humber,
welche die größte Art der Krebse sind, die Gar- nellen, Taschenkrebse und
Flußkrebse, welche letztere nur in engerm Verstande Krebse genannt werden.
Krebse fangen, sieden, essen. Die Krebse mausen sich, (
S. Mausen und Mutterkrebs.) Einen Krebs im Beutel haben,
figürlich, nicht gern Geld ausgeben, fickenfaul seyn. 2. Figürlich. 1.) In der
Astronomie, ein Zeichen des Thierkreises, welches sich zwischen den Zwillingen
und dem Löwen befindet, und den Nahmen von der Ähnlichkeit seines aus 35
Sternen bestehenden Sternbildes mit einem Flußkrebse hat. Vielleicht führet es
diesen Nahmen auch deßwegen, weil die Sonne in demselben anfängt, nach dem
Äquator zurück zu gehen. (
S. Krebsgang.) Die Sonne tritt in den Krebs, wenn sie
dieses Zeichen dem Anscheine nach berühret, in demselben am Himmel gesehen
wird. 2) Eine veraltete Art eines Brustharnisches, dessen noch einige Mahl in
der Deutschen Bibel gedacht wird. Er wird Gerechtigkeit anziehen zum Krebs,
Weish. 5, 19. Angezogen mit dem Krebs der Gerechtigkeit, Ephes. 6, 14. Angethan
mit dem Krebs des Glaubens 1 Thess. 5, 8. Gemeiniglich leitet man diese
Benennung von der Ähnlichkeit mit einer Krebsschale, oder auch so fern ein
solcher Harnisch aus mehrern über einander liegenden Blechen oder Schuppen
bestand, von der Ähnlichkeit mit einem Krebsschwanze her. Allein es stehet noch
dahin, ob hier nicht vielmehr die Bedeutung eines hohlen Raumes, der Bedeckung,
zum Grunde lieget, da denn dieses Wort mit Griebs, Kräbe, ein Korb, Krippe,
Reff und andern zu Einem Geschlechte gehören würde. Im Franz. hieß ein solcher
Brustharnisch ehedem Greves, und im Engl. Greaves. Das Schwed. Kräfweta und
Holländ. Krest, bedeutet so wohl das Thier, als auch diesen Harnisch. 3) Ein um
sich und bis auf die Knochen fressendes Geschwür der thierischen Körper,
welches aus einer stockenden Lympha entstehet, und sich durch ein heraus
fließendes schwärzliches oder gelbes stinkendes Wasser verräth, welches die
Haut aufrisset und verzehret, ohne Plural; Cancer, Carcinoma, im Nieders.
Krevet, im Schwed. Kräfweta, im Dän. Kräft, dagegen das Thier daselbst Kräbs
heißt. Den Krebs haben, bekommen. Der Krebs frißt um sich. Ihr Wort frisset um
sich wie der Krebs, 2 Thimot. 2, 17. Den Krebs schneiden, das davon angefallene
Fleisch. Diese Krankheit hat den Nahmen nicht von ihrer um sich greifenden
Eigenschaft, sondern daher, weil die um das Geschwür liegenden und verstopften
Blutadern alsdann die Gestalt der Krebsfüße haben. Nach einer noch weitern
Figur, wegen der um sich fressenden Eigenschaft, wird auch ein gewisser Schaden
der Bäume und Pflanzen, wo bey den erstern die Rinde angefressen wird,
aufspringt und abfällt, und ein Ast nach dem andern abstehet, der Krebs, bey
andern aber der Fresser genannt. Anm. In der ersten eigentlichen Bedeutung im
Nieders. Krevet, im Schwed. Kräfweta, Krabba, im Holländ. Kreef, Krevet,
Krevisse, im Engl. Craysish, Crevice, im Franz. Ecrevisse. Entweder von dem
Nieders. krupen. Lat. repere, weil sich dieses Thier durch seinen besondern
rückwärts gehenden Gang vor vielen andern auszeichnet, oder auch von greifen,
Nieders. gripen, weil es mit seinen Scheren alles ergreifet und fest hält.
S. Krabbe und 1. Krapf. [
1765-1766]