Die Krankheit
Die Krankheit,
[
1751-1752] plur. die -en, dasjenige Übel,
welches den Körper zu seinen gewöhnlichen oder pflichtmäßigen Veränderungen
ungeschickt macht. 1. Eigentlich, wo es in dem gehobenen Gleichgewichte der
festen und flüssigen Theile des thierischen Körpers bestehet. 1) Überhaupt.
Eine Krankheit haben. Eine gefährliche, ansteckende, hitzige Krankheit. Eine
Krankheit bekommen. An einer Krankheit danieder liegen. In eine Krankheit
fallen, gerathen. Von einer Krankheit befallen, überfallen, werden. An einer
Krankheit sterben. Eine Krankheit vertreiben, heben, heilen, jemanden an einer
Krankheit curiren. Von einer Krankheit genesen. Eine Krankheit ausstehen,
überstehen. Die Krankheit nimmt zu, läßt nach. Es herrschen jetzt allerley
Krankheiten. Einen andern mit einer Krankheit anstecken. Böse Neigungen
verstärken die Krankheiten des Körpers und sind selbst die gefährlichste
Krankheit, Gell. Die Ungarische Krankheit. (
S. Fleckfieber.) Die Englische Krankheit, eine Krankheit
der Kinder, welche sich durch einen großen Kopf, blasses aufgelaufenes Gesicht,
aufgetriebenen Unterleib, geschwollene Gelenke und überaus schlaffes Fleisch
verräth; Rachitis. Sie hat sich zuerst in England zwischen 1612 und 1620
geäußert. (
S. Wechselbalg.) 2) In engerer Bedeutung werden im
gemeinen Leben einige gefährliche Krankheiten nur vorzüglich die Krankheit
genannt. So ist die Krankheit, und zusammen gezogen die Kränke, im
Oberdeutschen die Pest; dagegen in Niedersachsen die fallende Sucht nur die
Kränkt heißt. 2. Figürlich, ein Übel, welches den Geist zu seinen
pflichtmäßigen Veränderungen ungeschickt macht, und in dem gehobenen
Gleichgewichte der untern und obern Kräfte bestehet. Eine Gemüthskrankheit
haben. Die Langeweile, diese schreckliche Krankheit der Seele, ist die
Abwesenheit angenehmer Ideen, Zimmerm. Die Andacht ist eine Krankheit kleiner
Seelen. [
1753-1754]