Die Kohle
Die Kohle,
[
1683-1684] plur. die -n. Diminut. das
Köhlchen, eigentlich und überhaupt ein jeder brennbarer oder zur Feuerung
bequemer Körper, in welcher weitern Bedeutung es doch längst veraltet ist. Man
gebraucht es nur noch in engerem Verstande, von einem durchaus schwarz
gebrannten, d. i. aller wässerigen und öhligen Materien durch das Feuer
beraubten, trocknen und brüchigen Körper. Besonders aber von einem auf solche
Art durchbrannten Holze. Eine glühende Kohle, zum Unterschiede von einer
todten. Kohlen brennen, Holz zu Kohlen brennen, das Holz bis zu dem Grade
durchbrennen, daß es in Kohlen verwandelt wird; das Holz verkohlen, im Nieders.
Kohlen schwelen. (
S. Kohlenbrenner.) So schwarz wie eine Kohle. Wie auf
glühenden Kohlen sitzen oder stehen, sich in Frucht und Unruhe befinden. Mit
Kohlen heitzen. Bey Kohlen kochen. Wegen der Ähnlichkeit in der äußern Gestalt
so wohl, als auch wegen der brennbaren Eigenschaft wird auch ein mineralischer
von Erdpech durchdrungener Körper Kohle und noch bestimmter Steinkohle genannt,
S. dieses Wort. Anm. 1. In einigen Oberdeutschen
Gegenden ist es männlichen Geschlechtes, der Kohl, Ein Kol, bey dem Winsbeck.
Ein glüender Kol, in dem Buche der Natur von 1483. Lo Carbon, der Kol, in dem
1501 zu Rom gedruckten Deutsch-Ital. Vocabulario. In den Schmelzhütten, bey den
Kohlenbrennern u. s. f. gebraucht man es auch im ungewissen Geschlechte, das
Kohl; aber alsdann ist es ein Collectivum für das Hochdeutsche Kohlen; Kohl
oder das Kohl aufsetzen, Kohlen aufschütten, das Kohl ausstoßen, die Kohlen aus
dem Meiler nehmen, das Kohl messen u. s. f. Daher rühret es, daß in manchen
Zusammensetzungen für Kohlen - noch Kohl - gebraucht wird, wie in Kohlbecken,
Kohlschwarz u. s. f. Anm. 2. Im Nieders. Köle, Kaal, im Engl. Coal, im Dän.
Kul, im Angels. Col, im Schwed. und Isländ. Kol. Es stammet von dem in
Deutschen längst veralteten Worte Kol, das Feuer, ab, welches zu dem
Geschlechte des Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
des Lat. Calere und Calor, und Deutschen hell gehöret. In Niedersachsen sagt
man noch einkölen, für unmäßig einheitzen, und im Westgothischen ist kylla
anzünden, und Kylle trocknes, brennbares Holz. Im Isländ. ist Koljern ein
Feuerstahl, Kolbytur ein Einheitzer, Nieders. ein Feuerböter, in Boxhorns
Glossen Choles der Ruß, und im Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - brennen, und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image -
die Kohle. Die Steinkohlen heißen im mittlern Lateine Hullae, Hyllae, und im
Lüttichischen noch jetzt Houilles. Notker nennet eine Kohle noch Zander, von
zünden, brennen machen. [
1683-1684]