Knien
Knien,
[
1663-1664] (zweysylbig,) verb. reg.
neutr. welches mit den Hülfswörtern seyn und haben verbunden wird. 1) Mit seyn,
sich auf die Knie niederlassen. Vor jemanden knien. Niederknien. Er ist vor ihm
niedergekniet. Auf die Erde, auf ein Küssen knien, mit der vierten Endung, wo
auf die Richtung der Bewegung bezeichnet. Aber, auf seine Knie knien, Dan. 6,
10, ist ungewöhnlich. Viele Hochdeutsche gebrauchen es auch hier mit dem
Hülfsworte haben. 2) Mit haben, auf den Knien liegen. Sie haben den ganzen Tag
gekniet. Kniend arbeiten, bethen, bitten. Jemanden kniend Abbitte thun; wofür
man im gemeinen Leben unrichtig sagt, kniende Abbitte thun. Sie soll mir eine
kniende Abbitte thun, Gell. Anm. Bey dem Ottfried kneuuan, bey dem Notker
chniuuen, in den gemeinen Oberdeutschen Mundarten auch knicken, knocken,
knotzen, im Dän. knäle, im engl. to kneel, bey dem Ulphilas knussjan, im
Schwed. knaeka, kniga, knaeda, knaeböja.