Der Knebelbart
Der Knebelbart,
[
1655-1656] des -es, plur. die -bärte, der
in die Quere gezogene Bart der Oberlippe, bey den Männern, welcher ehedem sehr
üblich war, noch jetzt von den Husaren und manchen andern Kriegsvölkern
getragen wird, und ehedem auch Gran genannt wurde; der Knebel, der Schnurrbart,
Schweitzerbart, im Oberd. Spreitzbart. Figürlich führet bey den neuern
Schriftstellern des Pflanzenreiches ein Ostindisches Gewächs, wegen der an den
Blätterzweigen befindlichen hakenförmig gekrümmten Stacheln, den Nahmen des
Knebelbartes; Hugonia L. Anm. Bey dem Hans Sachs Knöbel part, im Schwedischen
Knaefwelbar. Wachter leitete es von klieben, spalten, her, weil sich ein
Knebelbart zu beyden Seiten des Mundes erstrecket, als wenn er gespalten wäre.
Gottsched, welcher in allen Ableitungen unglücklich war, hat den seltsamen
Einfall, es von Knabe abzuleiten, und es Knäbelbart zu schreiben, weil jungen
Leuten zuerst der Bart auf der Oberlippe zu wachsen pflege. Allein es ist wohl
gewiß, daß mit dieser Benennung auf die Ähnlichkeit mit einem Knebel gesehen
werde, weil beyde in die Quere gehen. Ihre versichert, das Schwed. Knaefwelbar
bezeichne eigentlich barbam bifidam, ohne doch diese Bedeutung des Wortes
Knebel zu beweisen.