Klettern
Klettern,
[
1625-1626] verb. reg. neutr. mit dem
Hülfsworte seyn, sich mit den Klauen einhängen, oder mit den Händen und Füßen
unmittelbar an einen senkrechten oder fast senkrechten Körper anhalten, und auf
diese Art sich an demselben fortbewegen. So klettern die Katzen, die Affen, die
Bären u. s. f. die Wände, die Dächer, die Bäume hinan. Die Spechte, Stieglitze,
Baumkletten und andere Vögel klettern gleichfalls. Auch der Mensch klettert in
vielen Fällen. Auf dem Dache herum klettern. Und Jonathan kletterte mit Händen
und Füßen (den Berg) hinauf, und sein Waffenträger ihm nach, Sam. 14, 13.
Wer heißt oft groß? der schnell nach Ehren klettert, Den
Kühnheit hebt, die Höhe schwindlig macht, Haged.
Anm. Im Österreichischen krechzeln, krachzeln, in Baiern
kräxen, welche zunächst von kriechen abstammen, in Franken klepern, welches das
Frequentativum von kleiben, kleben ist, im Nieders. klauen, von Klaue,
klavvern, klattern, kleggen, im Dän. kravele, klavre, im Schwed. klettra. Die
meisten dieser Wörter sind genau mit einander verwandt und nur in den
Ableitungslauten verschieden. Das Anhäkeln mit den Klauen, und Anhalten mit den
Händen und Füßen ist der herrschende Begriff in denselben. Übrigens ist
klettern ein Frequentativum, dessen Stammwort kletten noch hin und wieder im
Oberdeutschen gangbar ist. In der höhern Schreibart ist dafür klimmen üblich.
S. Klette, Klaue, Kleben, Leiter u. s. f.
[
1627-1628]