Kirre
Kirre,
[
1589-1590] -r, -ste, adj. et adv. 1)
Eigentlich sehr zahm, von wilden Thieren, wenn sie gezähmt worden. Ein Thier
kirre machen. Die Zeisige werden bald kirre. Ein kirres Thier. 2) Figürlich,
biegsam, demüthig, von stolzen, übermüthigen, oder trotzigen Personen, im
gemeinen Leben. Ich will ihn schon kirre machen. Anm. Im Nieders. gleichfalls
kirre. Im Isländ. ist Kyrr, und im Schwed. quärr, quar und kar, so wohl ruhig,
als auch bleibend, stätig, und überbleibend. Es scheinet mit dem alten
Oberdeutschen heuer, geheuer, Lat. cicur, (sprich kikur,) zahm, sanftmüthig,
Isländ. hyr, zu dem veralteten Kar, ein jeder hohler und bedeckter Raum, und in
engerer Bedeutung ein Haus, zu gehören; so wie man von Heim im Oberdeutschen
auch heimlich für zahm, und im Lat. von Domus domesticus sagt. (
S. Geheuer.) Da indessen bey den Jägern für kirre auch
locke üblich ist, so kann es auch zu dem folgenden kirren, locken, anlocken,
gehören, und eigentlich ein Thier bedeuten, welches sich locken lässet.