2. Die Kietze
2. Die Kietze,
[
1571-1572] plur. die -n, ein nur im
gemeinen Leben einiger Gegenden übliches Wort, eine Art eines Behältnisses,
hohlen Gefäßes zu bezeichnen. So werden die aus abgeschälten Haselrinden
verfertigten Behältnisse, worin die Landleute an einigen Orten die Erdbeeren
sammeln und zu Marste bringen, Kietzen genannt; an andern Orten ein Schrot. Im
Bergbaue ist die Kietze ein längliches viereckiges Kästchen mit einem Stiele,
Gestübe und Leym zum Behufe des Schmelzofens darin aufzubewahren. Es gehöret
mit Kiste, Kasten, 8. Katze und andern zu dem zahlreichen Geschlechte
derjenigen Wörter, welche einen hohlen Raum, ein Behältniß bezeichnen. In der
Mark Brandenburg heißt in einigen Gegenden der Kietz der Ort, wo die Fischer
wohnen, Kietzer, und in Preußen Keutler, ein Fischer, vermuthlich, weil sie in
Kietzen, im Wend. Keiza, Keischa, d. i. engen, niedrigen Hütten, wohnen,
S. das Koth.