Die Keule
Die Keule,
[
1563-1564] plur. die -n, ein Werkzeug,
besonders zum Schlagen und Stoßen, welches sich nach unten zu verdicket, und
sich daselbst in einem rundlichen kugelförmigen Körper endiget. 1. Eigentlich.
Jemand mit einer Keule todt schlagen. Jeder Schäfer lobt seine Keule. Die
Mörserkeule, Reibkeule, Treibkeule. In andern Fällen sind dafür Kolbe, Stämpel,
Stößel u. s. f. üblich, welche in der Gestalt einer Keule sehr ähnlich sind.
Vermuthlich gehören hierher auch die Keulen an den Fließgarnen auf dem Rheine,
welche Stücken Holz sind, an welche in der Mitte ein Mauerstein befestiget ist,
und vermittelst deren das Garn fortgezogen wird. 2. Figürlich. 1) Wegen einiger
Ähnlichkeit in der Gestalt führet das hintere Dickbein an lebendigen und
geschlachteten Thieren, das hintere Viertel, den Nahmen der Keule, welches man
an andern Orten auch wohl einen Schlägel nennet. Eine Kalbskeule, Schöppskeule,
Rehkeule, Froschkeule. Die Keule von einem Huhne, von einer Gans. Im Nieders.
so wohl Kule, als Bolten, Bolzen, im mittlern Lat. Celha. Im gemeinen Leben
auch das menschliche Dickbein. 2) In den niedrigen Sprecharten ist eine grobe
Keule ein grober Mensch, und besonders ein grobes Weibesbild. Anm. Bey den
Schwäbischen Dichtern ist Kale der Glockenschwängel, welches aber auch von
kallen, schallen, herstammen kann. Im Nieders. Kule, Kuse, Kutze, im Dän.
Kolle. Im Böhmischen ist Kul ein Pfahl, Stecken. Entweder von keilen, schlagen,
(
S. Keil und Keilen,) oder welches noch wahrscheinlicher
ist, von der runden kugeligen Gestalt einer Keule, indem in den gemeinen
Sprecharten Kaul für Kugel und kaulig für kugelig noch häufig vorkommen. (
S. Kaulbars.) Eine Keule ist eigentlich doch nichts
anders als eine Kugel an einem Stiele. Um dieser Abstammung willen ist auch die
Schreibart Käule zu vertheidigen, obgleich Keule die gewöhnlichste ist.
S. auch Kolbe, welches genau damit verwandt, und in
vielen Fällen gewöhnlicher ist. [
1565-1566]