Der Keil
Der Keil,
[
1535-1536] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Keilchen, ein Wort, welches 1) in seiner weitesten und vielleicht
eigentlichsten Bedeutung einen jeden langen dünnen Körper bedeutet zu haben
scheinet; in welchem nunmehr veralteten Verstande es noch in Kiel in einer
gedoppelten Bedeutung üblich ist. (
S. dasselbe,) 2) In engerer Bedeutung ist der Keil ein
jeder länglicher Körper, welche an dem einen Ende dünner ist, als an dem
andern, er sey übrigens rund oder eckig; in welchem Verstande es noch in
einigen Fällen üblich ist. Die kegelförmigen Belemniten sind im gemeinen Leben
unter dem Nahmen der Donnerkeile bekannt, weil man ehedem glaubte, daß sie mit
dem Blitze auf die Erde fielen. Bey dem Suidas ist -
hier nichtlateinischer
Text, siehe Image - ein hölzerner Pfeil, und im Engl. Kayle und Franz.
Quille ein Kegel, welches Wort selbst hierher zu gehören scheinet. Im
Oberdeutschen ist ein Keil Brot, ein Keil Butter, ein an einem Ende
zugespitztes Brot, ein zugespitztes Stück Butter, wo es in einigen Gegenden
auch Keidel lautet, und wofür im Hochdeutschen ein Weck üblich ist. Eine Ader
Erz oder Stein, welche sich am Ende zuspitzt, heißt im Bergbaue ein Keil, so
wie im gemeinen Leben eine jede Oberfläche der Erde, ein Stück Feldes, Wiese u.
s. f. wenn es sich zuspitzet, diesen Nahmen führet. (
S. auch Keule,) 3) In der engsten Bedeutung ist der Keil
ein viereckter länglicher Körper, welcher sich von der Grundfläche an eine
gerade Schärfe verlieret, besonders so fern er gebraucht wird, einen andern
Körper zu spalten. Das Holz mit Keilen spalten. Einen Keil einschlagen. Auf
einen harten Ast gehöret ein harter Keit. Ein Keil treibt den andern.
Ingleichen figürlich, was die Gestalt eines solchen Keiles hat. So ist in der
Baukunst der Schlußstein auch unter dem Nahmen des Keiles bekannt, und in
Niedersachsen wird auch der Zwickel eines Strumpfes der Keil genannt. Im
weitesten Verstande ist ein jedes Werkzeug zum Stechen und Hauen eine Art eines
Keiles. Anm. Im Nieders. Kiel, im Dän. Kile, im Schwed. Kil, wo auch Kilt eine
Falte bedeutet. Es ist ungewiß, ob der Begriff der Länge und Schärfe, oder des
Spaltens und in weiterer Bedeutung des Schlagens, in diesem Worte der
herrschende ist. Im Wendischen ist kalam, kloju, so wohl hauen und stechen als
auch spalten, und selbst im gemeinen Leben der Hochdeutschen gebraucht man
keilen oft für schlagen, prügeln. Darauf los keilen. Jemanden keilen.
S. auch Keiler, Keilhaue und Keule.
[
1537-1538]