Die Kachel
Die Kachel,
[
1459-1460] plur. die -n. 1) * Überhaupt,
ein jedes hohles Behältniß, ein Gefäß oder Geschirr, in welcher weitesten, aber
veralteten Bedeutung es das Diminut. von Kag, Kach, zu seyn scheinet, welches
noch in andern Sprachen üblich ist. Im Schwed. ist Kagge ein Fäßchen von zwey
oder drey Kaunen, im Engl. Cag, im Franz. Caque. Das Wallistische Cawg bedeutet
ein Becken, das mittlere Lat. Caucus, bey dem Papias, ist eine Art eines
Gefäßes, das mittlere Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - eine Schale, und das mittlere Lat. Caucellus ein kleines Gefäß,
S. Kag, Kajüte und Kaue. 2) * In engerer Bedeutung, ein
irdenes Geschirr; eine gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher nur noch
zuweilen in der niedrigen Sprechart der Nachttopf eine Brunzkachel genannt
wird. In den alten Bibel-Übersetzungen von Luthern kommt Kachel mehrmahls für
einen Topf vor, so wie im mittlern Lat. Cocula. Im Niedersächsischen ist die
Kachel ein aus gebrannten Steinen aufgesetzter Stubenofen, daher einkacheln in
den gemeinen Mundarten für stark einheizen gebraucht wird. 3) In den engsten
und gewöhnlichsten Bedeutung, napfförmiges vierecktes Stück von gebrannter
Erde, woraus die davon bekannten Kachelöfen zusammen gesetzet werden; die
Ofenkachel, im mittlern Lat. Cugnolius, im Ital. Coccia, im Schwed. Kakel, im
Pohln. Kachel, im Böhm. Kachljk. Im Bergbaue ist, vermutlich wegen einiger
Ähnlich- keit, die Kachel ein Werkstück über dem Vorherde, vorne an dem
Gestelle eines hohen Ofens. Anm. Wachter leitete es von dem Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , drehen, her, weil das thönerne
Geschirr vermittelst des Drehens verfertiget wird. Junius von dem Lat. Cacabus,
welches doch nur ein Seitenverwandter von Kachel ist, andere von coquere,
kochen, und erklären es durch ein gebranntes Gefäß. Allein aus der ersten
Bedeutung erhellet, das es von einem viel weitern Umfange der Bedeutung ist,
und nicht bloß auf ein irdenes Geschirr allein eingeschränket werden könne.