Die Jacke
Die Jacke,
[
1407-1408] plur. die -n, Diminut. das
Jäckchen, Oberd. Jäcklein, ein altes Wort, welches ehedem ein jedes langes
Überkleid so wohl des männlichen als weiblichen Geschlechtes bedeutete, aber zu
verschiedenen Zeiten von verschiedenen Arten von Kleidungsstücken gebraucht
worden. Sehr häufig kommt es in den mittlern Zeiten und in den verwandten
Sprachen von einem Panzerkleide, einem Waffenrocke vor; daher noch bey den
Jägern ein von Leinwand und Fischbein gemachter Harnisch, welchen man ehedem
bey Saujagden den Hunden anlegte, damit sie nicht so leicht beschädigt werden
möchten, unter dem Nahmen der Jacke oder des Panzers bekannt ist. Jetzt ist
dieses Wort in der anständigen Schreibart veraltet, indem es nur noch in der
niedrigen Sprechart, besonders auf dem Lande üblich ist, und daselbst theils
ein kurzes Weiberkleid, welches kleiner als ein Wammes oder Kamisol ist, theils
einen Kittel der Mannsleute bedeutet. Daher auch die R. A. einem etwas in die
Jacke werfen, für, ihm ein Geschenk mit etwas machen, im verächtlichen
Verstande, ihm die Jacke voll lügen, voll schlagen u. s. f. in die Sprache des
niedrigen Umganges gehören. Nur das Dimin. Jäckchen ist noch in der anständigen
Sprechart von einem kurzen, nach dem Leibe und zur häuslichen Bequemlichkeit
gemachten Kleidungsstücke so wohl der Kinder als erwachsener Personen üblich,
welches den Oberleib und die Arme bedecket, und auch ein Leibchen genannt wird.
Anm. Im Nieders. Jak, Jakke, im Engl. Jack, und im Diminut. Jacket, im Franz.
Jaque und im Dimin. Jaquette, im Ital. Giacco, im Span. Jaco, im Schwed. Jacka,
im Dän. Jakke. Das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , eine Decke, das Franz. Casaque, Ital. Casaco (
S. Casakin) und das Niederdeutsche Hoik, ein Mantel,
kommen genau damit überein.
S. auch Jope. Schon bey dem Vegetius ist Jacca eine Art
einer Pferdedecke, Schabracke. [
1409-1410]