Die Jähe
Die Jähe,
[
1417-1418] plur. die -n, die
Beschaffenheit eines Dinges, da es jähe ist. 1) * Einer Bewegung, ohne Plural;
eine im Hochdeutschen ungebräuchliche Bedeutung, in welcher dieses Wort im
Oberdeutschen auch die Gach lautet. Der Knecht lief mit aller Gach, Theuerd.
Der tewr helt eilt darvon mit Jach, ebend. Thiu Gahi, Ottfr. den Augenblick. 2)
Die Eigenschaft eines Dinges, da es schnell entstehet oder geschiehet;
gleichfalls ohne Plural. Die Jähe des Todes, eines Entschlusses. Im
Hochdeutschen kommt es nur selten vor. 3) Die Eigenschaft des Gemüthes, da es
schnell und ohne vorher gegangene Überlegung eine Veränderung annimmt; ohne
Plural, und am häufigsten im Oberdeutschen. Die Jähe des Gemüthes, die Hitze,
Neigung zum schnellen Zorne. Im Oberdeutschen auch die Gähigkeit,
Gähmüthigkeit. 4) Ein jäher, d. i. steiler Abhang. Bey dem Ottfried Gahi. Die
Jähe eines Berges, des Ufers u. s. f. Im Oberd. gleichfalls die Gähigkeit.