Das Hungertuch
Das Hungertuch,
[
1327-1328] des -es, plur. die -tücher,
eigentlich, dem Frisch zu Folge in einigen Gegenden, dasjenige schwarze Tuch,
womit in der Fasten der Altar behänget wird, und dessen Nahme eine Anspielung
auf die um diese Zeit in der Römischen Kirche übliche Enthaltung von dem
Fleische ist. Im Hochdeutschen kennet man dieses Wort nur in der im gemeinen
Leben üblichen figürlichen R. A. am Hungertuche nagen, d. i. Mangel an den
nothwendigsten Bedürfnissen leiden, sich armselig behelfen. In der niedrigen
Sprechart sagt man dafür, die Hungerpfoten saugen, eine vermuthlich von dem Bär
entlehnte Figur, der im Winter seine Nahrung aus seinen Tatzen sauget.