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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Hungerquelle | | Die Hungersnoth

Der Hungerrechen

Der Hungerrechen, [1327-1328] des -s, plur. ut nom. sing. in der Landwirthschaft, ein großer Rechen, welcher gemeiniglich von Pferden gezogen wird, in der Ernte die zurück gebliebenen Halme damit zusammen zu rechen; in Niedersachsen die Hungerharke, in der Lausitz der Schlepper, in Osnabrück Sleepe, Gienharke, von Gien, ein Schwaden abgehauenen Getreides, am Harze, dem Frisch zu Folge, Susterbe, Sausterben, weil die Schweine darunter leiden, in Meißen der Nachrechen, Heschelrechen von haschen. Daher das Zeitwort hungerrechen, nachrechen, nachschleppen, und in Nieders. hungerharken, die zurück gebliebenen Halme auf solche Art zusammen rechen. Da diese Halme am manchen Orten den Armen zu Gute kommen und von ihnen aufgesammelt werden können, so scheinet die Benennung eines Hungerrechens von ihnen herzustammen, und den Eigennutz des Grundbesitzers auf eine verächtliche Art zu bezeichnen.
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