1. Die Hose
1. Die Hose,
[
1295-1296] plur. die -n, Diminut. das
Höschen, ein altes Wort, ein hohles Gefäß, etwas Hohles zu bezeichnen, welches
noch hin und wieder in einigen einzelnen Fällen vorkommt. 1) Die zarten Häute
an den Wurzeln des Flachses, welche, wenn sie abgestreift werden, hohlen Röhren
gleichen, heißen in der Landwirthschaft Höschen. Wenn der Flachs die Höschen
fallen lässet, so ist er genug geröstet. 2) In den Orgeln ist die Hofe ein Fuß
an der Menschenstimme, welche das Trompeten. Mundstück und die Krücke in sich
verbirgt. 3) Eine Lufterscheinung, welche in einem Wirbelwinde bestehet,
welcher sich in Gestalt einer Säule bis auf die Meeresfläche herunter lässet,
das Meerwasser in einem hohlen wirbelnden Kreise in die Höhle ziehet, und es
hernach wieder fallen lässet, ist den Schiffern unter dem Nahmen der Hose,
Meerhose oder Wasserhose bekannt. Dän. Ose. 4) Ein hölzernes hohles Gefäß, in
welchem Verstande es noch hin und wieder üblich ist. In dem Salzwerke zu Halle
hat man kleine hölzerne Fässer, welche unter dem Nahmen der Hosen bekannt sind.
Hat eine solche Hose einen Stiel, so daß sie zum Schöpfen gebraucht werden
kann, so wird sie eine Schaufelhose genannt, dergleichen Gesäß an andern Orten
eine Gelte heißt. Im Nieders. heißt es Öhse, Öhsefaß, ein Faß zum Ösen, d. i.
Schöpfen.
S. die Anmerkung. In Meißen ist die Hose, und so fern
sie besonders zur Butter gebraucht wird, die Butterhose, ein längliches
Fäßchen, in welches die Landleute die Butter drücken, und solche darin zu
Markte tragen; welche Butter daher auch Hosenbutter genannt wird. Anm. In der
Bedeutung eines hohlen Dinges ist dieses Wort sehr alt, besonders so fern es
zugleich den Nebenbegriff der Bedeckung mit annimmt.
S. Aus, Haus, Schoß u. s. f. das Lat. Os, so fern es den
Mund, ja eine jede Öffnung bedeutet, gehöret gleichfalls dahin, so wie Cassis,
das Macedonische Causia, ein Helm, das Schwed. Hös, Island. Haus, der
Hirnschädel, und andere mehr. So fern es ein Gefäß bedeutet, scheinet das
Schwed. hösa, Dän. öse, Nieders. ösen, schöpfen, davon abzustammen; wohin auch
das Lat. haurire gehöret, welches sein ursprüngliches s noch in hausi, haustum,
behalten hat.
S. auch das folgende.