Das Holz
Das Holz,
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1267-1268] des -es, plur. die Hölzer. 1.
Diejenige Materie, woraus der Körper der Bäume und Sträuche bestehet, und
welcher mit der Rinde Bedeckt ist. 1) Eigentlich, und ohne Plural. Festes,
hartes, weiches Holz. Faules, verfaultes, wurmstichiges Holz. Eine Kugel von
Holz. In Holz arbeiten, allerley Bedürfnisse aus Holz verfertigen. Ein Stück
Holz. ein Scheit Holz, ein Fuder Holz. Bauholz, Nutzholz, Brennholz u. s. f. In
engerer Bedeutung, das Brennholz. Holz spalten, hauen, hacken, machen. Er ist
ein guter Narr, man könnte wohl Holz aus ihm hauen. Holz zum Feuer legen, an
das Feuer legen, anlegen. Viel Holz verbrennen, zur Feuerung nöthig haben. 2)
Figürlich. (a) Die Äste eines Baumes; in einigen Fällen, und ohne Plural. Der
Baum hat zu viel Holz, wenn er zu viele Äste hat. Der Baum schießt ins Holz,
wenn er zu viele Äste treibt. Holz legen, bey den Gärtnern, abgeschnittene
Zweige zur Fortpflanzung in die Erde legen. (b) Ein zu einem gewissen Behufe
bestimmtes Stück Holz, ein Werkzeug aus Holz, mit dem Plural, und im Diminut.
das Hölzchen, Oberd. Hölzlein. So bedeutet Holz in der Deutschen Bibel
mehrmahls ein Kreuz oder einen Galgen, ingleichen ein Götzenbild von Holz. Ein
Querholz, ein in die Quere gehendes Stück Holz. Das Kreuz eines Fensters
bestehet aus zwey Hölzern; einem senkrechten, welches die Pfote heißt, und
einem wagerechten, welches das lose Holz genannt wird. Und so in andern tausend
Fällen mehr; ingleichen in den Zusammensetzungen Kerbholz, Glättholz,
Klopfholz, Streichholz u. s. f. Zur Zeit der ehemahligen Turniere bedeutete
Holz den Schaft der Lanze.
Ich hab zu prochen Etliche Holz zu manchem mal, Theuerd. Kap.
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Holz werfen, im Kegelspiele, Kegel treffen. Viel Holz werfen,
viele Kegel. 2. Ein Baum oder Strauch, in Absicht auf die Beschaffenheit seines
Holzes, wo dieser Wort mit allerley Beysätzen ein Nahme verschiedener Bäume und
Sträuche ist. Der Plural kann alsdann nur von mehreren Arten gebraucht werden.
Indianisches Holz, ein Baum, welcher auch Franzosenholz, und Pockenholz genannt
wird. Gelbes Holz, oder Gelbholz.
S. Fär-
berbaum, Blauholz, Rothholz, und hundert andere mehr.
Ingleichen mehrere Bäume oder Sträuche von unbestimmter Anzahl, als ein
Collectivum und in Rücksicht auf ihr Holz. Hart Holz, Bäume, welche hartes Holz
haben. Harte Hölzer, Arten solcher Bäume. Nadelholz, Tangelholz, Laubholz,
Bäume oder Sträuche, welche Nadeln, Tangeln oder Laub haben. Holz säen. Der
Wald ist mit Laubholz bewachsen, hat nur Tangelholz. Stammholz, Bäume, welche
brauchbare Stämme haben. Buschholz, Gesträuch u. s. f. 3. Eine mit Holz
bewachsene Gegend von unbestimmter Größe, mit dem Plural, und im Diminut. das
Hölzchen, Oberd. Hölzlein. Durch ein Holz fahren. Der Weg gehet durch das Holz.
Ins Holz gehen, fahren. Ein Förster muß seine Hölzer fleißig begehen. Sprichw.
Wie man in das Holz schreyet, so schallet wieder heraus, wie man andern
begegnet, so wird es von ihnen erwiedert. Besonders in dem Jagd- und
Forstwesen, wo es oft ohne Artikel gebraucht wird. Der Hirsch gehet zu holz,
wenn er sich in das Holz begibt. Der Jäger ziehet zu Holz. Wenn der Jäger eine
Fährte vor Holz findet, so richtet er vor Holz, d. i. er gehet ihr mit dem
Leithunde so lange nach, bis er den Hirsch zu holz hat, bis er den Ort findet,
wo sich der Hirsch im Holze aufhält. Ein Wildbret zu Holz schießen, es nicht
recht anschießen, so daß es weit in das Holz ziehet. Ein Laubholz, Tangelholz,
Schwarzholz, Feldholz, Vorholz, Eichholz, Birkholz, Tannenholz, Erlenholz,
Hauch u. s. f. Siehe diese Wörter. In engerer Bedeutung verstehet man unter
diesem Ausdrucke an einigen Orten ein starkes mit Ober- und Unterholz
bewachsenes Revier, einen Wald; an andern hingegen nur eine kleine waldige
Gegend, einen Busch oder Hain.
S. auch Gehölz und Holzung. Anm. Bey dem Ottfried,
Notker und Willeram Holza, und im Plural Holzir. In den nördlichern Sprachen
und Mundarten gehet der Zischlaut ihrer Gewohnheit nach in ein t über; Nieders,
Holt, Fries. Holde, Angels. Holt, im Engl. Holt, im Schwed. Hult, welche sowohl
die Materie als auch ein Gehölz bedeuten. Daß die Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image -
damit verwandt sind, haben schon Wachter, Frisch und Ihre bemerket. Allein es
scheinet auch unser Wald dahin zu gehören, weil die Hauch- und Blaselaute in
hundert andern Fällen in einander übergehen. Ottfried gebraucht für Holz auch
Vuitu, welches noch das heutige Baierische Wid, Holz, das Gothische Vid und
Dän. Väd, Holz und Wald, und das Engl. Wood ist, und mit Wald und Holz
gleichfalls überein kommt, indem nur das l ausgestoßen ist; so wie die
Niederländer für Holz noch jetzt Hout sagen. [
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