Der Höke
Der Höke,
[
1261-1262] des -s, plur. die -n, oder der
Höker, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Hökinn oder Hökerinn, ein nur im
gemeinen Leben übliches Wort, eine Person, welche geringe Waaren, besonders
aber Eßwaaren im Kleinen verkauft; in der anständigern Sprechart ein
Victualien-Händler, und wenn er besonders mit Obste handelt, ein Obsthändler,
für Obsthöke. Daher der Käsehöke, Häringshöke, Tobakshöke u. s. f. Anm. In den
gemeinen Mundarten wird dieses Wort bald Hocke, Höcke und Höcker, bald Häker,
Häcker bald Hucker und Huker geschrieben und gesprochen. In dem Augsburg.
Stadtrechte aus dem 13ten Jahrh. Hucker, in andern Oberdeutschen Gegenden
Hägler, Hofer, im Angels. Hoeca, im Engl. Hawker, im Dän. Höker, im Schwed.
Hökare, im Latein. bey dem Festus Coctio, im spätern Lateine Cocio, Coccio,
wovon das heutige Franz. Coquin abstammen soll. Man hat viele und zum Theil
seltsame Ableitungen von diesem Worte in Vorschlag gebracht. Skinner leitet es
von Hawk, ein Habicht, ab, wegen den Gewinnsucht dieser Leute; Junius von Hoek,
ein Haken, aus eben diesem Grunde, das Bremisch-Nieders. Wörterbuch aber, weil
sie ihre Waaren gemeiniglich an Haken hangen haben; Wachter von Hocken,
niedersitzen, oder auchen, vermehren; Frisch von dem ersten; Haltaus von Hocke,
eine Bürde, und hocken, gekrümmt einher gehen; Ihre endlich von dem alten
Holländ. Oeker und Hoeker, Gewinn, anderer zu geschweigen. Noch eher könnte man
auf das alte heyen, schreyen, Franz. hucher, fallen, von welchem Hucagium im
mittlern Lat. den Ausruf des zum Verkaufe bestimmten Weines, und im Engl. to
hawk noch jetzt zum Verkaufe ausrufen bedeutet, da denn Höker eigentlich einen
Krämer bedeuten würde, der seine Waaren ausruft. Übrigens werden die Höken oder
Höker im Oberdeutschen auch Fratschler, Pfragner, Greisler, Grempen, Grempler,
welches aber überhaupt einen Krämer zu bedeuten scheinet, im Nieders.
Schmeerhäker, Fettspeiser, in Dresden Büdchensmänner u. s. f. genannt.
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1261-1262]