Die Hoffnung
Die Hoffnung,
[
1239-1240] plur. die -en, von dem
Zeitworte hoffen, der Zustand des Gemüthes, da man hoffet, in allen Bedeutungen
des Zeitwortes, besonders in der letzten, die mit einer angenehmen Empfindung
verbundene Erwartung eines künftigen möglichen Guten; ohne Plural. Ich that es
in der Hoffnung, Dank bey die zu verdienen. Ich habe noch Hoffnung. Wir haben
noch gute Hoffnung von ihm. Hoffnung bekommen. Seine Hoffnung auf etwas bauen,
setzen, gründen. O. wenn er es erfähret, daß ich von alle dem nichts mehr habe,
worauf er seine letzte Hoffnung bauet! Weiße. Zwischen Furcht und Hoffnung
schweben. Der Kranke lieget ohne alle Hoffnung, so daß man seine Genesung nicht
mehr hoffen kann. Jemanden mit leerer Hoffnung abspeisen. Eine ungegründete,
leere, eitle Hoffnung. Feste, gewisse Hoffnung haben. Der Hoffnung leben, die
Hoffnung haben. Auf Hoffnung leben, sein Leben in Erwartung eines ungewissen
Gutes zubringen. Guter Hoffnung seyn, schwanger seyn. Es ist keine Hoffnung
mehr da, mehr vorhanden, mehr übrig. Alle Hoffnung ist verschwunden. Die
Hoffnung verlieren, aufgeben, fahren lassen. Die Hoffnung ist fehl geschlagen,
meine Hoffnung ist mir vereitelt worden; im gemeinen Leben, ist zu Wasser
geworden, ist in den Brunnen gefallen. Jemanden Hoffnung machen. Ich mache mir
keine Hoffnung, er macht sich starke Hoffnung. Es geschahe wider alle Hoffnung
nicht. Sich mit einer falschen Hoffnung schmeicheln. Hoffnung von etwas
schöpfen. Jemanden alle Hoffnung benehmen, abschneiden, ihn aller Hoffnung
berauben. Sich in seine Hoffnung betrogen sehen. Von der Hoffnung mehrerer
einzelner Dinge, auch im Plural. Mein Bruder wird alle die Hoffnungen erfüllen,
die ich nicht erfüllen konnte. Die besten Hoffnungen verschwinden, Gell.
O, wie viel Hoffnungen gebierst du süßer Friede! Gieseke.
Anm. Im Nieders. Hapenung, Häpie, im Dän. Haab, im Holländ.
Hope, im Angels. Hopa, im Engl. Hope, bey den krainerischen Wenden Upanje.
Hoffnung ist, si wie das Nieders. Hapenung, wider die gewöhnliche Art der
Verbalium auf ung, mit Beybehaltung der Sylbe -en, von hoffen gebildet, welche
Sylbe sonst weggeworfen wird; Hoffenung, zusammen gezogen Hoffnung, für
Hoffnung. Die ältesten Oberdeutschen Schriftsteller gebrauchen dafür Vvane,
Wahn, und Kedingi.