Hinnen
Hinnen,
[
1187-1188] ein Nebenswort des Ortes, der
hiesige Ort, der Ort, wo sich die redende Person befindet, welches aber nur
noch mit dem Vorworte von, und auch hier nur noch am häufigsten im
Oberdeutschen und der dichterischen Schreibart der Hochdeutschen vorkommt. Von
hinnen, von hier, von hier weg, hinc.
Reiß mich ja nicht so von hinnen, Starker Gott, Opitz.
d. i. von dieser Welt.
Muß ich vor dir von hinnen fliehn, Haged.
Im Oberdeutschen ehedem auch ohne von. Ritest du nu hinnen,
Kaiser Heinrich. Swenne si wil so fueret si mich hinnen, Heinr. von Morunge.
Hina, hina, nimm inan, weg, weg mit ihm, Ottfr. Richi min n'ist hinana, mein
Reich ist nicht von hinnen, ebend. Wo es ehedem auch verkürzt nur hynn, hin,
lautete. Es ist ein Hirsch von hin nit ferr, Theuerd. Kap. 33. Du kumbst
lebendig nicht von hin, ebend. Kap. 74. Ich ways ein schön garten nit weit von
hynn, ebend. Eben daselbst stehet es auch für das einfache hier. Ein solchs
wetter ist gewesen, daß ich mir vörcht hynn zu gnesen, hier auszudauern, Kap.
52. Ja bey dem Notker ist hinnan, und im Tatian fon hinan, von hier an, d. i.
von der gegenwärtigen Zeit an. Es erhellet hieraus zugleich, daß dieses
Nebenwort nicht zunächst von hin, sondern von hie, hier, abstammet, und daß die
letzte Sylbe vermuthlich das Wörtchen an oder nahe ist, hie an, oder hie nah,
bey dem Ottfried hienana. Im Angels. lautet es heonan, heonon. Im Schwed. ist
hinnug hier her. In den niedrigen Sprecharten wird auch hierin häufig in hinnen
zusammen gezogen. Wer wohnet hinnen? d. i. in diesem Haufe.
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1189-1190]