Herrlich
Herrlich,
[
1135-1136] -er, -ste, adj. et adv. 1)
Einen hohen Grad der Pracht, des äußern Vorzuges und Ansehens habend, und darin
gegründet. Ein herrlicher Aufzug, ein herrliches Gastmahl, ein herrlicher
Glanz. Herrlich leben, prächtig, wie ein großer Herr. Herrlich gekleidet seyn.
Ein herrlicher, sehr rühmlicher, Tod, nicht auf dem Rosenbette der weichlichen
Muße. 2) Einen hohen Grad der innern Vollkommenheit habend, ohne doch deren
äußere Bekanntmachung auszuschließen, und darin gegründet, wo es im höchsten
und vorzüglichsten Verstande in der Deutschen Bibel häufig von Gott gebraucht
wird. In weiterer Bedeutung bezeichnet es sehr häufig in einem hohen Grade
schön, angenehm, vollkommen, brauchbar u. s. f. Herrliche Tage haben, überaus
bequeme. Wie herrlich glänzet die Gegend! Geßn. Ein herrlicher Beweis, ein sehr
bündiger, fruchtbarer Beweis. Der Rath wäre recht herrlich und schön. Ein
herrliches (vortreffliches) Arzeneymittel. Anm. In dem alten Gedichte auf den
heil. Anno nur herro, im Schwed. herrlig. Es scheinet nicht so wohl von Herr
abzustammen, in welchem Falle es zunächst einem großen Herren gleich oder
ähnlich bedeuten würde; sondern unmittelbar von dem alten hehr, hoch, erhaben,
heilig, prächtig, welches dadurch wahrscheinlich wird, weil es in unsern
ältesten Denkmählern jederzeit nur mit einem einfachen r geschrieben wird.
Herlih, bey dem Ottfried, prächtig. Der schon genannte Verfasser des alten
Gedichtes auf den heil. Anno gebraucht nur das einfache her dafür, und im
Dänischen ist herlig, prächtig, von herrelig, herrisch, sehr genau
unterschieden. Bey dem Notker ist hirlicho in noch weiterer Bedeutung, sehr.
Indessen hat man auch unmittelbar von Herr das Beywort herrlich, doch nur in
Zusammensetzungen, dreyherrlich, dreyen Herren gehörig, Deutschherrlich, den
Deutschen Herren gehörig, landesherrlich, oberherrlich u. s. f.
S. Herrig und das folgende.
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1137-1138]