Hermann
Hermann,
[
1127-1128] -s, plur. Hermänner, ein Wort,
welches nur noch als ein männlicher Tauf- und Geschlechtsnahme üblich ist, und
im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, Harm und Herm lautet, und welcher
schon in den alten Deutschen Nahmen Arminius, Hermenegild, Hermanarik,
Irmentrud, vielleicht auch in dem Persischen Arimann zum Grunde lieget. Ehedem
war es ein allgemeines Nennwort. Allein die wahre Bedeutung der ersten Sylbe
ist ungewiß, weil mehrere Wörter darauf Anspruch machen können, auch Spuren
vorhanden sind, daß es ehedem in sehr verschiedenem Verstande gebraucht worden.
Von ar, hehr, groß, erhaben, würde es einen erhabenen, heiligen, werth
geschätzten Mann bedeuten. Von Heer, bedeutete es ehedem als ein Appellativum
sehr häufig einen Kriegsmann, da denn im Plural auch Heerleute für Soldaten
vor- kommt; bey den Longobarden Herimanni, Arimanni,
S. des du Fresue Glossar. Im Schwed. ist Herremann ein
Ritter, adeliger Vasall, ingleichen ein Edelknecht, und da ist es wohl aus Herr
zusammen gesetzet. Auch von dem Worte Herde hatte man ehedem Herdmann und
zusammen gezogen Hermann, einen Hirten zu bezeichnen, und auf dem Lande einiger
Gegenden wird noch der Leithammel Hermann genannt. Ja es finden sich Spuren,
daß das Männchen mehrerer Thiere ehedem Hermann genannt worden. Im Nieders. ist
Harm-Bock ein Schafbock, und Harm-Schaf, oder Schaf Harm, ein einfältiger
Tropf, auf welche Art auch die eigenthümlichen Nahmen Hans, Peter u. s. f.
gebraucht werden. Im Osnabrück sagt man von jemanden, welcher die Güte Gottes
mißbraucht, er glaube Gott heiße Härm, d. i. Hermann.
S. Hermelin 3. [
1127-1128]