Hemmen
Hemmen,
[
1105-1106] verb. reg. act. die Bewegung
eines Körpers hindern. 1) Eigentlich, wo es doch nur noch in einigen einzelnen
Fällen, besonders aber von Rädern gebraucht wird. Einen Wagen hemmen, oder die
Räder hemmen, durch eine angelegte Kette den Umlauf der Räder hindern. In den
Uhrwerken hemmt der eine Zahn des Englischen Hakens das Steigerad, wenn er in
dasselbe eingreifet, und dessen Umlauf unterbricht, daher dieser Haken. auch
die Hemmung genannt wird. Das Wasser hemmen, dessen Fortfließung oder Abfluß
vermittelst eines Dammes, eines Wehres, eines Schutzbretes u. s. f. hindern; im
gemeinen Leben es stauen.
Und den verstrickten Fuß an seinem Gange hemmet, Hans Sachs.
Das heißt recht einem andern eine Grube graben und selbst
darein gefallen, und ein Netz geleget, und sich selbst gehembt, d. i. gefangen,
Luther in der Kirchenpost, in welcher Bedeutung es doch veraltet ist, so wie
das zusammen gesetzte behemmen, in Verhaft nehmen. 2) Figürlich, den Lauf, den
Fortgang einer Sache hindern, unterbrechen. Furcht und Zweifel hemmen oft große
Anschläge gleich im Anfange. Hemme die vergoßnen Thränen, Gryph. Eines Muth
hemmen. So auch die Hemmung. Anm. Im Engl. to hem, im Dän. hemme, im Pohl.
hamuie, im Schwed. haemma, und mit andern Ableitungslauten hamna, hamla und
hafna; woraus zugleich zu erhellen scheinet, daß man dieses Wort füglich zu
haben und heften, oder auch zu hamm, lahm und hammeln, verstümmeln, rechnen
könne.
S. Hammel. Frisch leitet es sehr unwahrscheinlich von
hängen ab, leget ihm auch eine falsche Nebenbedeutung bey, wenn er behauptet,
daß es nur dem heftigen Laufe eines Dinges Einhalt thun bedeute; worin ihm auch
Hr. Stosch gefolget ist. Im Nieders. ist für hemmen lemmern üblich, ohne
Zweifel von lahm, eigentlich lähmen, welches zugleich die Ableitung von ham,
lahm, verstümmelt, wahrscheinlich macht.
S. auch Hamen und Hamstock.