Heiß
Heiß,
[
1087-1088] -er, -este, adj. et adv.
Hitze, d. i. einen hohen Grad der Wärme habend. 1. Eigentlich. Das Eisen ist
heiß. Heißes Eisen, heißes Wasser, ein heißer Stein. Die Sonne scheinet heiß.
Es ist heute ein heißer Tag. Ein heißer Sommer. Den Ofen heiß machen, ihn
heitzen. Heiße Stuben sind ungesund. Jemanden die Hölle heiß machen, sie ihm
als heiß vorstellen, sein Gewissen rühren, und in weiterer Bedeutung, ihm Angst
verursachen. Heiße Thränen weinen, weil die Thränen bey einem hohen Grade der
Leidenschaft wärmer sind, als gewöhnlich; aber nicht, heiß weinen, wie es Tob.
12, 12 heißt. Ingleichen eine innere Hitze empfindend. Den Menschen ward heiß
für großer Hitze, Offenb. 16, 9. Ihr ist von der Arbeit heiß, Weiße. Ia da wird
mir brühsiedend heiß, ebend. Ime wart kalt unde heiz, in dem alten Gedichte auf
Carls Feldzug bey dem Schilter. Im gemeinen Leben auch für geschmolzen. Heiße
Butter, zerlassene. Heißes Bley, geschmolzenes. 2. Figürlich 1) Von
verschiedenen Gemüthsbewegungen und Leidenschaften gebraucht, zeiget es einen
hohen Grad ihrer Lebhaftigkeit an, obgleich einen etwas geringern als brennend
und feuerig. Eine heiße Andacht, Hos. 7, 6, 7. Ein heißes Verlangen, eine heiße
Begierde haben. Heiße Seufzer. Die heißesten Bitten eines Freundes. Eine heiße
Liebe. Heiß vor der Stirne seyn, leicht zornig werden, hitzig seyn. 2) Von
einer Stadt, in welcher die Lebensmittel theuer sind, sagt man, sie habe ein
heißes Pflaster. Anm. Bey dem Ottfried, Notker und Willeram heiz. Andere
Mundarten haben statt des Zischlautes ihr gewöhnliches t, wie das Nieders.
heet, das Angels. hat, das Engl. hot, das Dän. heed, das Schwed. het. Es ist
seinem Ursprunge nach ein sehr altes Wort, welches zu dem alten Eit, Feuer, und
eiten, feuern, zu Heiter, Esse, dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - , Hisc, dem Lat. Aestus, u. a. m. gehöret.
S. Heitzen, Hitze, Hitzig, Hetzen. Ottfried gebraucht
heizo auch für sehr.