Heischen
Heischen,
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1087-1088] verb. reg. act. begehren,
verlangen, bitten, fordern. Ich wills geben, wie ihrs heischet, 1 Mos. 34, 12.
Heische von mir, Ps. 2, 8. Die jungen Kinder heischen Brot, Klagel. 4, 4.
Gesundheit heischet ihr sehr wenig, Wollust viel, Opitz.
Nach Heischung der Gerechtigkeit, ebend. Im Hochdeutschen ist
es veraltet außer daß es noch zuweilen von den Dichtern im Andenken erhalten
wird.
Der Tod der Müden heischt mein Lied, Gell. Und was hat er von
dir geheischt? Weiße. Der Held, der dreymal Frieden heischt, Bevor u. s. f.
Raml.
Anm. Es ist ein sehr altes Wort, welches noch im
Oberdeutschen gangbar ist, und überhaupt, verlangen, und dieses Verlangen an
den Tag legen bedeutet, daher Ottfried eiskon auch für wünschen gebraucht. Bey
eben demselben bedeutet es auch forschen, fragen, wie das Angels. ascian,
aescian, ahsian, und das Engl. to ask, fragen. Im Nieders. ist esken, eschen,
gleichfalls bitten, verlangen, fordern; ein Amteschen, darum anhalten, bitten;
im Dän. edske; im Schwed. aeska, im Epirotischen hiesciun, im Griech.
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Unser heißen ist genau
damit verwandt, daher auch bey dem Opitz für verheißen mehrmahls verheischen
vorkommt. Im Oberdeutschen wird auch in einigen Gegenden wirklich heißen für
heischen, fordern, gesagt. Da der Übergang des Zischlautes in das t etwas sehr
gewöhn- liches ist, so gehöret auch haitan, bitten, bey dem Ulphilas, so wie
das Griech -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , hierher. Im
Oberdeutschen gehet es in einigen Mundarten irregulär; ich hiesch, oder iesch,
Mittelw. geheischen oder gehieschen.
S. Erheischen und Anheischig.
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1087-1088]