Heiligen
Heiligen,
[
1071-1072] verb. reg. act. heilig machen,
in den intransitiven Bedeutungen dieses Wortes. 1. Im theologischen Verstande,
wo 1) von Gott gesagt wird, daß er die Menschen heilige, d. i. die rechtmäßige
Gemüthsbeschaffenheit, die Sinnesänderung in ihnen hervorbringe; doch mit
verschiedenen Einschränkungen, indem es im engsten Verstande nur die
Fortsetzung der angerichteten Sinnesänderung, in weiterm die ganze innere
Ausbesserung des Menschen im Gegensatze der Rechtfertigung, und im weitesten
das ganze Gnadenwerk Gottes in dem Menschen, mit Inbegriff der Rechtfertigung,
bezeichnet. Heilige sie in deinen Wahrheit, Joh. 17, 17. 2) Gottes Heiligkeit,
d. i. Majestät und Vollkommenheit, erkennen, bekennen, und diese Erkenntniß
thätig beweisen; doch nur in der Deutschen Bibel. Daß Gott der Heilige
geheiliget werde in Gerechtigkeit, Es. 5, 16. Heiligt aber Gott den Herren in
euren Herzen, 1 Pet. 3, 15. Geheiliget werde dein Nahme. 2. Vor Verletzungen
sicher stellen, und in weiterer Bedeutung, von dem gemeinen Gebrauche absondern
und zu einem feyerlichen Gebrauche bestimmen. 1) Überhaupt, wo es nur in der
höhern Schreibart gebraucht wird. Diese Empfindsamkeit eurer Herzen müßt ihr zu
einem lebendigen Gefühle alles dessen, was gut, recht, wahr, löblich und billig
ist, heiligen, Cram. 2) In engerer Bedeutung. (a) Dem Gottesdienste, der
Verehrung Gottes widmen. Heilige mir alle Erstgeburt, 2 Mos. 13, 2. Ein
geheiligter Ort. Den Sabbath heiligen. (b) Zum Gottesdienste zubereiten, bequem
machen; in welcher Bedeutung es nur in der Deutschen Bibel und in der höhern
Schreibart gebraucht wird. Gehe hin zum Volk und heilige sie heut und morgen,
daß sie ihre Kleider waschen, 2 Mos. 19, 10. Die Priester, die zum Herren
nahen, sollen sich heiligen, B. 22. So auch die Heiligung, plur. inus. in allen
obigen Fallen. Anm. Im Isidor heilegan, bey dem Notker geheiligeien, im Angels.
halgian, im Engl. to hallow. [
1073-1074]