Der Hartriegel
Der Hartriegel,
[
985-986] des -s, plur. ut nom. sing. 1)
Ein strauchartiges Gewächs, welches rundliche schwarze Beeren in kleinen
Trauben träget, welche im gemeinen Leben Hundsbeeren genannt werden; Ligustrum
vulgare L. Es wächset auf den grobsandigen Hügeln und auf den Rainen, und hat
ein sehr festes hartes Holz, daher es nicht nur den Nahmen Hartriegel bekommen
hat, der im gemeinen Leben oft in Hartreder, Hartern, verstümmelt wird, sondern
um eben dieses Umstandes willen auch Eisenbeerbaum, Beinhülsen, Beinholz,
rothes Beinholz genannt wird. Weil es sich wie die Weiden verpflanzen lässet,
und dessen Blätter den Weidenblättern gleichen, so heißt es an einigen Orten
Rainweide, und Spanische Weide. Wegen der guten Wirkung des Holzes wider die
Mundfäulniß, wird es auch Mundholz, und Kehlholz genannt. Übrigens führet es an
andern Orten die Nahmen Heckenbaum, Heckholz, Geißhülsen, Griesholz, grüner
Faulbaum, u. s. f. 2) An andern Orten ist der wilde Kornelbaum, Cornus
sanguinea L. unter dem Nahmen des Hartriegels, Hartreders oder Harterns
bekannt; gleichfalls seines festen Holzes wegen. Seine Beeren werden
gleichfalls Hundesbeeren, an andern Orten aber Kürbeeren, Horlsken, Herlsken
und Hernsken genannt, welche letztere Nahmen aus Kornelle verderbt zu seyn
scheinen. Weil er gern in den Hecken wächset, so ist er in manchen Gegenden
auch unter dem Nahmen des Heckenbaumes bekannt. [
987-988]